Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P041
DOI: 10.1055/s-0035-1555064

Effekt von Östrogenrezeptor Beta Agonisten auf die Proliferation und Genexpression von Ovarialkarzinomzellen

S Schüler 1, C Lattrich 1, J Häring 1, O Treeck 1, O Ortmann 1
  • 1Caritas-Krankenhaus St. Josef; Lehrstuhl Für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Aktuelle Studien deuten auf eine mögliche Rolle des Östrogenrezeptors (ER) β in der ovariellen Karzinogenese hin. Wir haben den Einfluss von vier ERβ Agonisten auf die Proliferation und Genexpression von OVCAR-3 und OAW-42 Zellen untersucht.

Material & Methoden:

Die Ovarialkarzinomzelllinien OVCAR-3 und OAW-42 wurden mit den ERβ Agonisten ERB-041, WAY200070, Liquiritigenin und 3β-Adiol (je 10 mM) behandelt und das Zellwachstum wurde mittels Cell Titer Blue Assay (Promega) untersucht. Außerdem wurde die Proliferation nach Knockdown von ERβ mittels spezifischer siRNA gemessen. Zusätzlich erfolgten Transkriptomanalysen mit diesen Zelllinien nach Behandlung mit ERB-041, WAY200070 und Liquiritigenin mittels Affymetrix GeneChip Arrays.

Ergebnisse:

Nach Behandlung von OVCAR-3 und OAW-42 Zellen mit den ERβ Agonisten, konnte mit allen Substanzen ein signifikanter Rückgang der Proliferation in beiden Zelllinien gezeigt werden, sogar bei niedrigen Konzentrationen (10 nM). Maximale Effekte wurde durch Liquiritigenin erreicht, welches das Wachstum von OVCAR-3 Zellen nach Behandlung der Zellen über 5 Tage auf 68,8% verminderte. ERB-041 supprimierte die Proliferation derselben Zelllinie um etwa 30%. In OAW-42 Zellen induzierte der Agonist WAY200070 maximale Effekte und inhibierte das Zellwachstum auf 73,2%. ERB-041 verringerte die Proliferation auf 75,6% nach fünftägiger Behandlung. Der Knockdown von ERβ mittels spezifischer siRNA erhöhte das Zellwachstum von OVCAR-3 Zellen um 45%.

Transkriptomanalysen zeigten eine Reihe von Genen, welche durch die Behandlung mit ERβ Agonisten reguliert wurden. Das EPCAM Gen, welche im Ovarialkarzinom hochreguliert vorliegt, war in OAW-42 Zellen nach Behandlung 2,2-fach herunterreguliert.

Zusammenfassung:

Der beobachtete wachstumsinhibierende Effekt aller ERβ Agonisten auf Ovarialkarzinomzelllinien soll in vivo untersucht werden, um Möglichkeiten für einen therapeutischen Einsatz zu prüfen.