physiopraxis 2015; 13(05): 67
DOI: 10.1055/s-0035-1554770
physiomedien
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Psoas-Training – Vorkenntnissenötig

Contributor(s):
J.A. Staugaard-Jones

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Publication Date:
22 May 2015 (online)

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In diesem praktisch orientierten Buch stellt Jo Ann Staugaard-Jones zum einen funktionelle Zusammenhänge des Iliopsoas, des bedeutendsten Rumpfmuskels, mit seinen Synergisten und Antagonisten dar. Zum anderen beschreibt die Autorin, eine Professorin für Kinesiologie sowie Pilates- und Yogalehrerin, auch seelischemotionale Zusammenhänge.

Der Übungsteil beinhaltet bekannte Pilates- oder Yogaübungen, die auf den Iliopsoas oder auf dessen Agonisten und Antagonisten wirken. Sie sollen die Körpermitte stärken und den unteren Rücken entspannen, da Muskel- Synergieketten nur dann ein gesundes Reaktionsvermögen bewahren können, wenn alle Rumpfmuskeln zum Einsatz kommen. Wird der Iliopsoas alleine durch zu viele Wiederholungen stark beansprucht, führt dies zur Imbalance und zur Erschöpfung des Muskels sowie des ganzen Systems.

Die Yoga- und Pilatesübungen unterscheiden sich farblich. Sie sind alle gut bebildert, aber knapp beschrieben, da sie nicht für Laien gedacht sind. Gut gefällt mir, dass die Autorin bei den meisten Übungen die Funktion des Iliopsoas erklärt, ob er beispielsweise stabilisierend oder mobilisierend sowie auf die untere oder die obere LWS wirkt. Zu manchen Erkenntnissen hätte ich mir jedoch evidenzbasierte Links gewünscht: Es ist zwar interessant, dass der große Lendenmuskel die Erinnerung an ein Trauma speichert und dass die Lockerung des Muskels die Heilung einleitet (S. 74), aber hier wären Untersuchungsergebnisse spannend gewesen.

Ein verständliches, praxisorientiertes Buch, vor allem für Pilates- und Yogalehrer. Für Physiotherapeuten ohne Erfahrung auf diesen Gebieten ist es keine große Hilfe.

Claudia Baßler, Physiotherapeutin aus Müllheim