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DOI: 10.1055/s-0035-1552897
Für Sie gelesen: Resilienz am Arbeitsplatz
Publication History
Publication Date:
22 May 2015 (online)
Warum reagieren Menschen im Berufsalltag so unterschiedlich auf belastende Situationen? Was lässt den einen scheitern, was den anderen gewinnen? Warum stürzt der eine in Depressionen und der andere bewältigt eine Krise oder außerordentliche Belastungen mühelos und geht sogar gestärkt daraus hervor? Und: Wie lässt sich unsere psychische Widerstandsfähigkeit – also Resilienz – verbessern, trainieren oder überhaupt erst lernen?
Das Thema des Buches ist so komplex wie relevant. Deshalb ist es gut, dass das Autorenteam nach einem kurzen Überblick über die Resilienzforschung ihr Praxismodell für das Arbeitsleben entfaltet. Psychische Widerstandsfähigkeit gründet demnach auf sieben Faktoren: Akzeptanz, Stressbewältigung, Selbstwirksamkeit, soziale Kompetenz, Lösungsorientierung, Handlungsfähigkeit sowie Bewegung. Jeder dieser Faktoren wird praxisorientiert weiter differenziert und beschrieben. Dabei kommt es den Autoren immer darauf an, die Leser unmittelbar einzubeziehen. So machen sie bei jedem Unterpunkt konkrete Handlungsvorschläge, die sie den Fragen: Was können Sie selbst tun? und: Was können Betriebe tun? zuordnen. Die Lektüre fordert einen aktiven Leser, will man maximalen Nutzen aus diesem Hauptteil des Buches ziehen. In dem darauf folgenden kurzen Kapitel werden zu jedem Faktor Trainingsempfehlungen gegeben, die an konkreten Zielen ausgerichtet sind.
Lässt sich Widerstandsfähigkeit messen? Die Autoren beantworten diese Frage mit ja und zwar mit dem von ihnen entwickelten „Resilienzbarometer“. Es handelt sich dabei um ein Analyseinstrument, dessen Konstruktion ausführlich erläutert wird. Der Fragebogen selbst ist dem Buch zum Eigentest beigegeben – für sich selbst oder im eigenen Betrieb. Das Buch macht Mut, an der eigenen Resilienz zu arbeiten, durch professionelle Befragungen das Niveau psychischer Widerstandsfähigkeit zu messen und darauf aufbauend entsprechende Trainingsprogramme zu entwickeln.
Holger Rohde, Berlin