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DOI: 10.1055/s-0035-1552879
Der „Manuelle-Therapie-Dschungel“ in Deutschland
Publication History
Publication Date:
19 May 2015 (online)
Kennen wir nicht alle die Frage: Wo soll ich die Fortbildung in Manueller Therapie absolvieren? Entweder, weil wir sie uns gerade selber gestellt haben oder weil uns junge Kollegen danach gefragt haben ([ Abb. 1 ]).
In Deutschland ist es üblich, die Weiterbildung in Manueller Therapie bald nach Beendigung der Berufsausbildung zu absolvieren. Der Erwerb eines „Abrechnungszertifikats“ in Manueller Therapie sichert einem Berufsanfänger bessere Chancen auf einen Job und ermöglicht uns bzw. unserem Chef, ein paar Cent mehr gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen abzurechen. Interessanterweise verlangen nur die Krankenkassen in Deutschland das „Abrechnungszertifikat“ als Qualitätssicherungsmerkmal. In anderen europäischen Ländern wie Österreich oder der Schweiz spielt es dagegen keine Rolle.
Die Fortbildung „Manuelle Therapie“ mit einem abschließenden Zertifikat zur Abrechnung bieten in Deutschland 80 verschiedene Weiterbildungsträger an [1], die alle von den Krankenkassen mit auf den Vorgaben der Anlage 3 der Rahmenempfehlungen basierenden eigenen Konzepten zugelassen sind [6]. Dieses Modell beruht auf der Einigung der Krankenkassen mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Heilmittelerbringer e. V. [7], die sich auf eine zentrale, bundeseinheitliche Prüfung der Weiterbildungsträger, der Weiterbildungsstätten und der Fachlehrer auf Grundlage der Rahmenempfehlungen nach §125 Abs. 1 SGB V geeinigt haben [7]. Diese Rahmenempfehlungen geben jedoch keine konkreten Inhalte vor und können variabel definiert und zusammengestellt werden [6]. Dies erschwert zusätzlich die Entscheidungsfindung zwischen den verschiedenen Konzepten und Angeboten für Therapeuten.
Um die Entscheidungsfindung zu erleichtern, wo also die Weiterbildung am besten zu absolvieren ist, wird im Folgenden das deutsche System der Manuellen-Therapie-Konzepte erläutert und hinterfragt, um so etwas Licht in den deutschen „Manuelle-Therapie-Dschungel“ zu bringen.
Dies erfordert zunächst etwas Hintergrundinformation. Zum besseren Verständnis der Strukturen dient eine allgemeine Übersicht über die organisatorische Gliederung der Manuellen Therapie, begonnen bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis hin zu den deutschen Strukturen ([ Abb. 2 ]).
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Literatur
- 1 AOK-Bundesverband. Anlage 2 der Vereinbarung zwischen den Bundesverbänden und Organisationen der Krankenkassen einerseits und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Heilmittelverbände e. V. andererseits. 2014 www.aok-gesundheitspartner.de/imperia/md/gpp/bund/heilberufe/empfehlung/anlage_2_mt_2014.pdf (04.12.2014)
- 2 Arnold L. Assessing Professional Behavior: Yesterday, Today and Tomorrow. Academic Medicine 2002; 77: 502-515
- 3 Deutsche Föderative Arbeitsgemeinschaft für Manuelle Therapie (DFAMT). Mitgliedsorganisationen der DFAMT. 2010 www.dfamt.com/dfamtdieorganisa.html (04.12.2014)
- 4 Deutsche Föderative Arbeitsgemeinschaft für Manuelle Therapie (DFAMT). Willkommen bei der DFAMT. 2014 www.dfamt.com (04.12.2014)
- 5 Eraut M. Developing Professional Knowledge and Competence. London: Falmer; 1994
- 6 GKV-Spitzenverband Anlage 3 vom 17. Januar 2005 zu den Rahmenempfehlungen nach §125 Abs. 1 SGB V vom 1. August 2001. Anforderungen an die Abgabe und Abrechnung von besonderen Maßnahmen in der Physiotherapie. 2005 www.gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/ambulante_leistungen/heilmittel/heilmittel_rahmenempfehlungen/125_Anlage_3_212.pdf (04.12.2014)
- 7 GKV-Spitzenverband. Rahmenverträge. 2014 www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/arzneimittel/rahmenvertraege/rahmenvertraege.jsp (04.12.2014)
- 8 International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists (IFOMPT). About IFOMPT. 2008 www.ifompt.com/About+IFOMPT.html (09.11.2014)
- 9 International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists (IFOMPT). IFOMPT Educational Standards. 2008 www.ifompt.com/Educational+Standards.html (04.12.2014)
- 10 International Federation of Orthopaedic Manipulative Physical Therapists (IFOMPT). Vision. 2008 http://www.ifompt.com/About+IFOMPT/Vision.html (04.12.2014)
- 11 Schweizerische Eidgenossenschaft – Die Bundesbehörden. Verfassung der Weltgesundheitsorganisation vom 22. Juli 1946. 2014 www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19460131/index.html (04.12.2014)
- 12 Swick HM. Toward a Normative Definition of Medical Professionalism. Academic Medicine 2000; 75: 612-616
- 13 World Confederation for Physical Therapy (WCPT). What is WCPT?. 2013 www.wcpt.org/what-is (09.11.2014)
- 14 World Health Organization (WHO). About WHO. 2014 www.who.int/about/en/ (09.11.2014)