Z Gastroenterol 2015; 53 - P46
DOI: 10.1055/s-0035-1551734

Einfluss der Brust- und Bauchatmung auf den Druck des unteren Ösophagussphinkters

F Durchschein 1, C Högenauer 1, K Hoffmann 2, A Eherer 1
  • 1Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • 2Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Einleitung: Der gastro-ösophageale Übergang (EGJ) besteht aus dem unteren Ösophagussphinkter sowie den Zwerchfellschenkel und dient dem Schutz der Speiseröhre vor saurem Mageninhalt. Seine Funktion wird mittels Druckmessung ermittelt. Da Bauchatmung im Gegensatz zur Brustatmung stärker das Zwerchfell involviert, war das Ziel dieser kontrollierten prospektiven Studie, die Druckveränderungen des EGJ während Brust-, Bauch- sowie Bauchatmung mit erhöhtem Atemwiderstand mittels Ösophagusmanometrie zu evaluieren.

Methode: Nach Durchführung einer routinemäßigen High-Resolution Ösophagus Manometrie mit normaler Speiseröhrenfunktion nahmen 10 Patient/innen in stehender Position 10 Atemzüge mit Brust-, Bauch- sowie Bauchatmung mit erhöhtem Atemwiderstand. Die Veränderungen des Druckes am EGJ (p EGJ) wurden mittels der Manoview™ software analysiert.

Ergebnisse: Bei Brustatmung lag der mediane pmax EGJ (Maximaldruck) bei

normalen Werten (median 39 mmHg) und stieg bei Bauchatmung im Vergleich zur Brustatmung signifikant an (median 62 mmHg; p < 0.05). Die Bauchatmung mit erhöhtem Atemwiderstand brachte keine weitere Steigerung (median 70 mmHg). Weiters verglichen wir die

Fraktionszeit in Prozent, in der p EGJ über 20, 25 und 30 mmHg lag. Während Bauchatmung mit forciertem Atemwiderstand waren die Zeiten mit p EGJ über 20, 25 und 30 mmHg signifikant länger im Vergleich zur Brustatmung.

Zusammenfassung: Unsere Studie zeigt eindeutig, dass der Druck des gastro-ösophagealen Übergangs vom Atemtyp beeinflusst wird. Bisher wird dem Atemmechanismus bei der Analyse der Ösophagusmanometrie keine Beachtung geschenkt. Da der Atemtyp die Ergebnisse der Manometrie signifikant verändert, sollte bei der Interpretation der Manometrie auch die Atmung berücksichtigt werden. Kontrolliertes Atemtraining kann bei Refluxpatienten eine symptomatische Besserung bringen. Die Erklärung dafür kann der direkte Trainingseffekt auf die beteiligten Muskeln darstellen. Weiters können mit Bauchatmung längere Zeiten mit kompetenten p EGJ erreicht werden.