Kurzfassung:
Das Neuroblastom gehört zu den eher seltenen Tumoren (ca.150 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland). Im Kindesalter ist es jedoch der häufigste solide Tumor. 90% der betroffenen Kinder erkranken vor dem Schulbeginn. 40% der Patienten haben bei Diagnosestellung mit dem Nachweis von Fernmetatasen das Stadium 4. Die Prognose, sowie Art und Ausmaß der Therapie sind mit der korrekten Festlegung der Ausbreitung verbunden. Daher ist ein exakter Nachweis aller Tumorherde von wesentlicher Bedeutung. Dabei haben die 123-Jod-MIBG-Szintigrafie als nuklearmedizinisches- und die MRT als radiologisches Verfahren derzeit die größte Bedeutung. Die Stärken der Szintigrafie liegen in der hohen Sensitivität und Spezifität, währenddessen die MRT kleine Tumorabsiedelungen oder den Befall von Weichteilregionen, wie z.B. der Leber, besser darstellen kann. Eine Kombination der Ergebnisse beider Untersuchungen verbessert die Spezifität bzw. Sensitivität und wird bei uns durch die Diskussion der Befunde in einer Tumorkonferenz optimiert. Die 123-Jod-MIBG-Szintigrafie ist aufwändig, das Radiopharmakon muss für jeden Patienten 2 Werktage vor Applikation bestellt werden. Es werden Aufnahmen i.a. 4h und 24h, ggf. bis 48h nach i.v Injektion des Radiotracers angefertigt. Bei uns werden jährlich ca. 150 MIBG-Szintigrafien, meist kombiniert mit einer zeitnahen MRT-Untersuchung, durchgeführt. Nach unseren Erfahrungen erzielt man mit 10 minütigen statischen Einzelaufnahmen und einer SPECT 24h p.i. die besten Ergebnisse. Dies ist in Hinblick auf die oft eingeschränkte Kooperativität von Kleinkindern problematisch. Durch einfache organisatorische Maßnahmen, Abstimmung mit den Klinikern, Einbeziehung der Eltern und großem Einfühlungsvermögen der MTA ist es uns gelungen, die Untersuchungen weitgehend ohne Narkose in guter Qualität durchzuführen.
Lernziele:
Bedeutung, Probleme, Aufwand der 123-Jod-MIBG-Szintigrafie beim Neuroblastom im Verhältnis zu radiologischen Verfahren.