Rofo 2015; 187 - RK412_2
DOI: 10.1055/s-0035-1551453

Mehrwert für die Patientenversorgung bei der Zweitbefundung von Gynäkologischen MRTs durch Subspezialisierte Radiologen

M D'Anastasi 1, Y Lakhman 2, M Miccò 3, C Scelzo 4, H Vargas 2, R Sosa 2, D Chi 5, N Abu-Rustum 5, E Sala 2, H Hricak 2
  • 1Klinikum der Universität München – Großhadern, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Department of Radiology, New York City, NY, USA
  • 3Agostino Gemelli University Hospital, Department of Radiology, Rom, Italien
  • 4Tor Vergata University Hospital, Department of Gynecology, Rom, Italien
  • 5Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, Department of Gynecology, New York City, NY, USA

Zielsetzung:

Ermittlung des Mehrwerts der Zweitbefundung gynäkologischer MRTs durch gynäkologisch-onkologisch subspezialisierte Radiologen aus Sicht der behandelnden, onkologisch subspezialisierten Gynäkologen.

Material und Methodik:

Wir schlossen konsekutiv 469 auswärtig durchgeführte gynäkologische MRTs ein. Bei jeder MRT erfolgte die Zweitbefundung durch einen subspezialisierten gynäkologisch-onkologischen Radiologen. Die auswärtigen Befunde und die Zweitbefunde wurden verglichen und in 2 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1: ohne Diskrepanzen; Gruppe 2: mit Diskrepanzen zwischen den Befunden. Zwei onkologisch-chirurgisch subspezialisierte Gynäkologen sichteten unabhängig und geblindet die diskrepanten Befunde und bewerteten, ob die Diskrepanzen zu einer Änderung des Patientenmanagements führen würden. Bei den diskrepanten Fällen wurden die histopathologischen Befunde oder eine bildgebende Verlaufskontrolle als Referenzstandard festgelegt

Ergebnisse:

Die Zweitbefundung der MRTs durch subspezialisierte Radiologen hätte das Patientenmanagement bei 94/469 (20%) bzw bei 101/469 (21.5%) Patientinnen für den ersten bzw. zweiten Gynäkologen geändert. Insbesondere hätte die Zweitbefundung die Behandlung bei 71 (15.1%) bzw. bei 60 (12.8%) von 469 Frauen für den ersten bzw für den zweiten Gynäkologen geändert. Diese Änderungen beinhalteten: Die Vermeidung unnötiger chirurgischer Eingriffe bei 35 (7.5%) bzw. 31 (6.6%) Patientinnen, ein alternatives chirurgisches Verfahren und verändertes OP-Ausmaß bei 19 (4.1%) bzw 12 (2.5%) Patientinnen sowie ein Wechsel von einer nicht-chirurgischen auf eine chirurgische Behandlung bei 11 (2.3%) bzw. 9 (1.9%) Patientinnen. Die diskrepanten Zweitbefunde waren bei 103/124 (83%) Fällen mit klinisch relevanten Diskrepanzen zwischen den zwei Befunden korrekt in Bezug auf den Referenzstandard.

Schlussfolgerungen:

Die Zweitbefundung gynäkologischer MRTs durch gynäkologisch-onkologisch subspezialisierte Radiologen in einem spezialisierten onkologischen Zentrum hat einen signifikanten Einfluss auf die klinische Versorgung.