Rofo 2015; 187 - WS301_4
DOI: 10.1055/s-0035-1551428

Die multiparametrische MRT der Prostata als verlässlicher Prediktor des Anterioren Prostatakarzinoms in Patienten mit vorausgegangener negativer Biopsie

A Malik 1, M Musch 2, K Waltering 1, J Hohenhorst 2, D Kröpfl 2, J Koch 1
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Essen
  • 2Kliniken Essen-Mitte, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg-Essen, Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen

Zielsetzung:

Distant zur rektalen Oberfläche gelegen, bleibt die Detektion des Anterioren Prostatakarzinoms (APC) mittels TRUS-gesteuerter Biopsie eine technische Herausforderung. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation der multiparametrischen MRT (mpMRT) in der Erkennung des APC nach vorausgegangener negativer Biopsie.

Material und Methodik:

Bei 168 Patienten (durchschnittlich 65 Jahre) mit 273 vorausgehenden negativen Biopsien wurde eine mpMRT in einem 3T Magnetom Skyra (T1, T2, DWI, MRSI, DCE) durchgeführt. Insgesamt 373 Läsionen (L) wurden evaluiert und mittels der PI-RADS Klassifikation standardisiert bewertet. Dann folgte eine gezielte transperineale MRT/US-Fusionsbiopsie. Nur in der anterioren Zone lokalisierte L wurden in die Analyse einbezogen. Die Dokumentation der L fand nach Unterteilung der Drüse in drei Zonen (ventral (v), zentral (c), dorsal (d)) in Anbetracht ihrer kraniokaudalen Ausdehnung (Apex, Mittlere Etage, Basis) statt.

Ergebnisse:

83 L in 71 Patienten waren in der anterioren Zone lokalisiert (v: 44, vc: 33 vcd: 6), hiervon 18 L ausschließlich im Apex. 45 L wurden als unklar (PI-RADS 3; Gruppe1) und 38 als wahrscheinlich oder sicher maligne (PI-RADS 4,5; Gruppe2) klassifiziert. Unter Berücksichtigung von 4 Parametern, hatten die L in Gruppe1 einen mittleren PI-RADS-Summenscore von 11 und in Gruppe2 von 14. Nach MRT/US-Fusionsbiopsie war in 38,6% der L ein APC nachzuweisen. Die APC-Rate war in Gruppe2 signifikant höher als in Gruppe1 (63.2% vs. 17.8%) (p < 0,05). Die Prostatastanzbiopsate zeigten in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede bzgl. der Tumorsignifikanz in punkto Gleason Grad (p > 0,05).

Schlussfolgerungen:

Die mpMRT der Prostata kann zur verbesserten Erkennung des APC eingesetzt werden und ist insbesondere bei Patienten mit unklarer PSA-Erhöhung und vorausgegangener negativer Biopsie in Kombination mit einer MRT/US-Fusionsbiopsie zu erwägen. Höhere PI-RADS Scores waren signifikant mit Malignität assoziiert, wobei keine signifikante Korrelation hinsichtlich des Gleason Grades bestand.