Rofo 2015; 187 - WISS404_3
DOI: 10.1055/s-0035-1551340

Nicht-invasive Tumorablation mit hoch-intensivem fokussierten Ultraschall (HIFU): erste klinische Therapieerfahrungen bei Patienten mit inoperablem Pankreaskarzinom

M Marinova 1, M Rauch 1, A Lakghomi 1, J Henseler 1, L Zhang 2, H Schild 1, H Strunk 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
  • 2Clinical Center of Tumor Therapy, Medical University, Chongqing, China

Zielsetzung:

Einsatz des Ultraschall-gesteuerten hoch-intensiven fokussierten Ultraschalls (high-intensity focused ultrasound, HIFU) in der palliativen Situation bei Patienten mit inoperablem Pankreaskarzinom.

Material und Methodik:

Der Ultraschall-gesteuerte HIFU ist ein innovatives Verfahren zur gezielten, nicht-invasiven thermischen Ablation aller der Sonografie zugänglichen Geweben. Wir berichten über die HIFU-Behandlung von 12 Patienten mit lokal fortgeschrittenem inoperablen Pankreaskarzinom (n = 12) und Schmerzsymptmatik (n = 9). Einliegende Gallengangs- oder Duodenalstents (3/12) sowie die Nähe zu den arteriellen bzw. venösen Gefäßen im Oberbauch (12/12) stellten keine Kontraindikationen für die HIFU-Therapie dar. Die Ablation erfolgte mit dem JC HIFU System (Chongqing, China HAIFU Company) mit einer Ultraschallvorrichtung zur Echtzeitbildgebung. Postinterventionell wurden Kontrolluntersuchungen (US, CT, MRT) zum Ausschluss von Komplikationen und zur Evaluation des Therapieerfolgs durchgeführt. Symptomlinderung wurde mittels EORTC-QLQ-C30- und SES-Fragebögen erfasst.

Ergebnisse:

Bei allen 12 Patienten mit inoperablem Pankreaskarzinom konnte eine HIFU-Behandlung erfolgreich durchgeführt werden. Die Interventionsdauer lag bei 138 min (± 42 min), die therapeutische Schallzeit bei 970 s (± 508 s), die Gesamtenergie bei 366.100J (± 160.079J). Nach der HIFU-Ablation zeigte die Kontrastmittel-verstärkte Bildgebung eine Avaskularisation der behandelten Tumoranteile, indikativ für avitales Gewebe. In Bezug auf die lokale Tumorkontrolle wurde eine Volumenreduktion des Gesamttumors um 36,6% nach 6 Wochen beobachtet (n = 6). Bei allen Patienten mit Schmerzsymptomatik (n = 9) wurde eine deutliche Schmerzlinderung erreicht: Schmerzreduktion um 65% bis Tag 7 (n = 9) und um 85% 6 Wochen posttherapeutisch (n = 5).

Schlussfolgerungen:

Die Tumorablation mittels HIFU kann bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem inoperablen Pankreaskarzinom und vorbestehender Schmerzsymptomatik zur lokalen Tumorkontrolle und Schmerzlinderung erfolgreich eingesetzt werden.