Rofo 2015; 187 - WSSP304_8
DOI: 10.1055/s-0035-1551226

Chemical-Shift MR-Bildgebung zur Detektion braunen Fettgewebes – technische Durchführbarkeit und direkter Vergleich zur 18F-FDG-PET mittels kombinierter PET/MRT

S Gatidis 1, H Schmidt 1, P Martirosian 1, C Würslin 1, K Nikolaou 1, F Schick 1, N Schwenzer 1
  • 1Universität Tübingen, Radiologische Klinik, Tübingen

Zielsetzung:

Ziel dieser Arbeit war die Implementierung eines Verfahrens zur Detektion braunen Fettgewebes am Menschen mittels Chemical-Shift MRT.

Material und Methodik:

30 Patienten (11 weiblich, 20 ± 9 Jahre) wurden prospektiv eingeschlossen. Im Rahmen einer klinisch indizierten FDG-PET/MRT-Untersuchung (Biograf mMR, 3T, Siemens) erfolgte die zusätzliche Akquisition einer T1-gewichteten Gradienten-Echo-Sequenz mit 6 Echos (TR 12,5 ms; Flipwinkel 7 °; 1 × 1 x 1 mm3 Auflösung) im Hals- und oberen Thoraxbereich. Signalverläuge einzelner Voxel wurden aufgrundlage des Chemical-Shift-Modells für Fett und Wasser unter Beachtung des T2*-Effektes modelliert und gefittet (Matlab). Die resultierenden parametrischen Karen der Signalanteile von Wasser und Fett, sowie des T2*-Wertes wurden mit der FDG-Anreicherung der 18F-FDG-PET verglichen.

Ergebnisse:

10 Patienten (33%) zeigten aktiviertes Braunes Fettgewebe mittels 18F-FDG-PET. In all diesen Patienten konnten Areale innerhalb des supraklavikulären braunen Fettgewebes identifiziert werden, welche einen erhöhten Wasseranteil aufwiesen; diese Areale stimmten räumlich mit Arealen erhöhter FDG-Aufnahme überein. Allerdings fanden sich auch Patienten, in denen diese Areale mittels MRT identifizierbar waren, ohne dass mittels PET aktives braunes Fettgewebe sichtbar war. In Patienten ohne MR-morphologisch auffällige supraklavikuläre Fettanteile wurde in keinem Fall braunes Fett mittels PET detektiert.

Schlussfolgerungen:

Die Chemical-Shift-MRT ist ein vielversprechendes Verfahren zur Detektion braunen Fettgewebes. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass mittels Chemical-Shift-MRT – im Gegensatz zur FDG-PET – neben aktiviertem auch inaktives braunes Fettgewebe identifiziert werden kann. Weitere Studien in größeren Kollektiven sind zur genauen Einschätzung von Sensitivität und Spezifität notwendig.