Rofo 2015; 187 - WISS402_4
DOI: 10.1055/s-0035-1551147

Niedrigdosis pädiatrische Thorax CT: Vergleich zwischen 70 kV Untersuchungen und 100 kV Untersuchungen mit spektraler Photonenabschirmung

M Weidner 1, T Henzler 1, S Schoenberg 1, K Neff 1, C Hagelstein 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim

Zielsetzung:

Moderne Dual-Source CT-Geräte erlauben zum einen die Röhrenspannung zur Dosisreduktion auf 70 kV zu senken. Zum anderen scheint auch eine spektrale Abschirmung niedrigenergetischer Photonen mittels eines detektorseitigen Zinn-Filters (Sn-Filter) bei einer Röhrenspannung von 100 kV vielversprechend. Das Ziel dieser Studie war der Dosisvergleich von pädiatrischen CT-Thoraxuntersuchungen bei 70 kV und bei 100 kV mit Sn-Filter (100Sn).

Material und Methodik:

Alle CT-Thoraxuntersuchungen wurden mit hohem Pitchfaktor (3,2) an einem Dual-Source Gerät der dritten Generation (Somatom Force, Siemens Healthcare, Erlangen) mit automatischer Röhrenstrommodulation ohne Sedierung durchgeführt. Es wurden 46 Kinder (mittleres Alter 5,8 ± 5,9 Jahre; 70 kV n = 26; 100Sn n = 20) untersucht. Der CT Dosisindex (CTDIvol), die effektive Dosis und die Organdosis wurden verglichen. Letztere wurden mithilfe einer kommerziell verfügbaren Software (Radimetrics, Bayer) basierend auf altersadaptierten Monte Carlo Modellen berechnet.

Ergebnisse:

Der CTDIvol war bei den 100Sn Untersuchungen (0,26 ± 0,13 mGy) im Vergleich zu den 70 kV Untersuchungen (0,71 ± 0,73) signifikant reduziert (p < 0,0001). Die effektive Dosis war bei 100Sn (0,25 ± 0,07 mSv) signifikant geringer als bei 70 kV Untersuchungen (0,89 ± 0,55 mSv; p < 0,0001). Exemplarisch war die Organdosis der Brustdrüse bei 100Sn (0,4 ± 0,2 mSv) signifikant niedriger als bei 70 kV (1,5 ± 1,1 mSv; p < 0,0001).

Schlussfolgerungen:

Sowohl mit 70 kV Röhrenspannung, als auch mit 100 kV mit Sn-Zusatzfilterung können CT-Thoraxuntersuchungen im sub-mSv Bereich angefertigt werden. Im direkten Vergleich ist die Dosis bei 100 kV mit Sn-Zusatzfilterung signifikant gegenüber 70 kV Untersuchungen reduziert. Demnach sollte insbesondere bei pädiatrischen Untersuchungen ohne Kontrastmittel diese Technik verwendet werden.