Rofo 2015; 187 - RK_WISS408_5
DOI: 10.1055/s-0035-1551118

Typische Signalveränderungen in der MRT nach irreversibler Elektroporation (IRE) primärer und sekundärer Lebermalignome

A Barabasch 1, M Distelmaier 1, P Heil 1, N Krämer 1, C Kuhl 1, P Bruners 1
  • 1Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen

Zielsetzung:

Ziel der vorliegenden Studie war die systematische Analyse von MRT-Signalveränderungen nach IRE. Die Charakterisierung der typischen Veränderungen im zeitlichen Verlauf ist entscheidend, um frühzeitig und mit hoher diagnostischer Genauigkeit normale, d.h. postinterventionell-reparative Veränderungen von Lokalrezidiven unterscheiden zu können.

Material und Methodik:

18 Patienten (mittleres Alter 62 a) mit 21 malignen Lebertumoren wurden mittels CT-gesteuerter IRE behandelt und erhielten prä- und postinterventionelle MR-Kontrollen nach standardisiertem Protokoll: Vor IRE, innerhalb von 2 und 24h nach IRE, nach 1, 2, 4, 6, 8, 12 Wochen nach IRE und im Anschluss alle 3 Monate. Die MRT-Aufnahmen wurden jeweils im Konsens zweier Radiologen ausgewertet.

Ergebnisse:

Nach IRE waren bei 15/21 Tumoren die initialen Zielläsionen innerhalb des Ablationsareals mit unveränderter Signalintensität und Binnenstruktur nachzuweisen; dies persistierte in 7/15 Fällen für 3 – 9 Monate, in 2/15 Fällen sogar für mehr als 12 Monate postinterventionell. Die Zielläsion war bis 1 Woche post-IRE von einer in T2w intermediär-hyperintensen Ablationszone umgeben. Danach änderten sich die Signaleigenschaften: Die Ablationszone erschien T2w zentral intermediär-hypointens mit peripher hyperintensem Randsaum. Der Randsaum zeigte eine kräftige Kontrastmittelaufnahme. Diese Charakterika persisitierten über 1 – 4 Monate in 13/21 Fällen, für 2 Wochen in 6/21 Fällen, und für mehr als 3 – 6 Monate in 2/21 Fällen. Die Ablationszone schrumpfte mit der Zeit und verschwand in 8/21 Fällen vollständig. Lokalrezidive traten in 4/21 (19%) Fällen auf und waren als T2w intermediär hyperintense Raumforderung innerhalb des zunehmend hypointensen Ablationsareals nachweisbar.

Schlussfolgerungen:

Die IRE induziert komplexe MRT-Signalalterationen mit zeitlicher Dynamik. In der überwiegenden Zahl der Fälle war die initial behandelte Zielläsion innerhalb des Ablationsareals über einen längeren Zeitraum weitgehend unverändert nachweisbar, was die Diagnose von Lokalrezidiven erschwert.