Rofo 2015; 187 - RK307_2
DOI: 10.1055/s-0035-1551102

Wenn die Galle leckt

B Radeleff 1, U Stampfl 1
  • 1Universität Heidelberg, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg

Kurzfassung:

Ein wichtiges Einsatzgebiet der PTCD stellt die Therapie postoperativer Komplikationen dar, darunter die Insuffizienz der biliodigestiven Anastomose oder intrahepatischer Gallengänge, die unter Kombination einer biliären externen-internen Ableitung sowie perkutaner Drainagen erfolgreich interventionell-radiologisch behandelt werden kann. Der Standardzugang zur perkutanen Galleableitung ist der rechtsseitige Zugang, die PTCD-Anlage erfolgt (ggf. Ultraschall-gesteuert) mittels 22 G Punktionsnadel (20 cm Länge), 0.018'' Nitinoldraht, einer 5F Punktions-Schleuse, eines 4F Manipulationskatheter mit gebogener Katheterspitze sowie eines hydrophilen 0.035“Sondierungsdraht mit gebogener Spitze. Nach der Dokumentation der Insuffizienz und erfolgreicher Rekanalisation erfolgt die Einlage einer 8F-Gallengangsdrainage zur externen-internen Ableitung. Die Drainage sollte 3x täglich vorsichtig mit nur 10 ml NaCl gespült werden, um die Insuffizienz durch das Spülen nicht zu vergrößern. In einwöchigen Abständen erfolgen PTCD-Kontrollen. Falls die Insuffizienz nicht rückläufig ist, erfolgt ein Upsizing der PTCD-Drainage von 8F auf 10F. Ist dies nicht erfolgreich, erfolgt die Einlage einer 12F Abszessdrainage mit manuell (z.B. mit Skalpell) geschnitzten proximalen und distalen Seitlöchern, wobei der insuffiziente Anastomosenabschnitt ausgespart wird. Zusätzlich muss, wenn ein Biliom nicht über eine chirurgische Drainage abgeleitet wird, Ultraschall- oder CT-gesteuert eine perkutane Drainage in das Biliom eingelegt werden.

Lernziele:

  • Technik der PTC/PTCD im Falle einer Insuffizienz der BDA oder der Gallengänge

  • Ableitungs- und Eskalations-Strategien

  • Wenn nichts mehr geht – Klebstoff als letzter Ausweg?