Rofo 2015; 187 - WS_WISS206_3
DOI: 10.1055/s-0035-1550898

Mesenteriale Pannikulitis (MP) in der Computertomografie (CT): Ein Prädiktor für Malignome?

P Spunar 1, F Scheer 2, P Wiggermann 3, F Zeman 4, P Kamusella 2, R Andresen 2
  • 1Radiologie Zentrum Peine, Peine
  • 2Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Heide
  • 3Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • 4Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Klinische Studien, Regensburg

Zielsetzung:

Ätiologisch ist die MP unklar, neben entzündlichen, autoimmunologischen, postoperativen sowie posttraumatischen Ursachen wird auch eine paraneoplastische Ursache diskutiert. Wie wahrscheinlich ist das Vorliegen eines Tumors bei einer MP?

Material und Methodik:

Retrospektive Analyse konsekutiver CT- Abdomen Untersuchungen von 5595 Patienten über einen Zeitraum von 3 Jahren hinsichtlich einer MP. Für die Diagnose MP mussten mindestens vier typische Zeichen vorliegen: Erhöhte Dichte des Mesenteriums, „fat-ring-sign“, eine Pseudokapsel eingelagerte Noduli, Verdrängung der Darmschlingen. Das Patientenkollektiv (Durchschnittalter 64,7 Jahre) bestand aus 1974 (35,2%) Patienten mit histologisch gesichertem Tumor und 3621 Patienten (64,8%) ohne bekannte onkolongische Grunderkrankung.

Ergebnisse:

CT-morphologisch wurde bei 143/5595 Patienten (2,55%) eine MP festgestellt. Bei 107/143 Patienten mit MP (74,8%) war eine onkologische Erkrankung gesichert. Neben Lymphomen (29/107) lagen Kolorektalkarzinome (20/107), Bronchialkarzinome (7/107), Magenkarzinome (5/107), Pankreasneoplasien (7/107), Nierentumoren (3/107), Blasenkarzinome (5/107), Ösophaguskarzinome (3/107), Melanome (3/107), Ovarialkarzinome (1/107), Uteruskarzinome (1/107), Mammakarzinome (5/107), Prostatakarzinome (11/107) sowie andere Tumorentitäten (7/107) vor. Bei 36/143 Patienten (25,2%) war kein Malignom bekannt. Der posiitiv prädiktive Wert einer MP für eine Assoziation mit einer Tumorerkrankung liegt bei 75%, der negative prädiktive Wert ei 66%. Die ermittelte Odds Ration ergibt einen Wert von 5,71.

Schlussfolgerungen:

Das Risiko für ein Tumorleiden bei Vorliegen einer MP ist im Vergleich zum unauffälligen Mesenterium fast 6 mal so hoch.