Rofo 2015; 187 - WISS208_4
DOI: 10.1055/s-0035-1550878

Nierenaffektion maligner lymphoproliferativer Erkrankungen: Prävalenz und bildmorphologische Befallsmuster

J Fahnert 1, A Surov 1, A Bach 2
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AÖR, Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Diagnostische Radiologie, Halle (Saale)

Zielsetzung:

Obgleich eine Nierenbeteiligung im Rahmen maligner lymphoproliferativer Erkrankungen keine Seltenheit darstellt, zeigt sich die bildgebende Detektion dahingehend sehr heterogen und anspruchsvoll. Ziel dieser Arbeit war die Analyse der renalen Beteiligung hinsichtlich Prävalenz und Befallsmuster in der CT- und MR-gestützten Bildgebung.

Material und Methodik:

Unter Berücksichtigung aller Formen lymphoproliferativer Erkrankungen (ICD: C81 – C96) konnten im Zeitraum Januar 2005 bis Januar 2010 konsekutiv 668 Studienpatienten evaluiert werden, die eine komplette Staginguntersuchung einschließlich CT- oder MRT-Diagnostik erhielten. Sowohl initiale als auch follow-up-Bilddiagnostik wurden bezüglich Prävalenz und bildmorphologischem Befallsmuster analysiert.

Ergebnisse:

Eine Nierenbeteiligung war bei 3,0% aller Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen (11/364, medianes Alter 65 Jahre, m:f = 6:5) zu beobachten. Patienten mit multiplem Myelom wiesen in 1,2% der Fälle (2/162, medianes Alter = 72 Jahre, m:f = 1:1) und Leukämiepatienten in 4,9% (5/101, medianes Alter = 12 Jahre m:f = 2:3) eine renale Infiltration auf, jedoch keiner der 41 Morbus Hodgkin. Insgesamt zeigten 6 Patienten solitäre Läsionen, 5 eine diffuse Infiltration, 4 perirenale Läsionen und 2 einen direkten Befall über retroperitoneale Lymphknoten.

Schlussfolgerungen:

Im Rahmen maligner lymphoproliferativer Erkrankungen zeigt sich ein renaler Befall meist durch vier bildmorphologische Erscheinungsmuster: solitäre Läsionen, perirenale, diffuse und direkte Infiltration. Während Leukämien meist durch eine diffuse Nierenaffektion auffielen, ließen andere Erkrankungsformen kein typisches Befallsmuster erkennen. Das Ausmaß der Nierenbeteiligung lässt sich nicht sicher makroskopisch bestimmen und bedarf zusätzlich einer engmaschigen klinischen und laborchemischen Überwachung.