Rofo 2015; 187 - WISS401_8
DOI: 10.1055/s-0035-1550864

Renale Sympathikolyse mittels CT-gestützter periarterieller Injektion von Vincristin, hypertoner Kochsalzlösung, Paclitaxel und Guanethidin im Schweinemodell

P Freyhardt 1, R Donners 2, A Riemert 2, J Schnorr 2, N Stolzenburg 2, J Rinnenthal 3, B Hamm 2, R Günther 2, F Streitparth 2
  • 1Charite Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin
  • 3Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Neuropathologie, Berlin

Zielsetzung:

Evaluation der Durchführbarkeit, Sicherheit und Effektivität der renalen Denervation mittels CT-gestützter periarterieller Injektion von Vincristin, hypertoner Kochsalzlösung, Paclitaxel und Guanethidin im Schweinemodell.

Material und Methodik:

In 24 normotonen Schweinen in vier Gruppen zu jeweils 6 Tieren erfolgte eine CT-gestützte perkutane Injektion eines Gemischs aus 10 ml von 1) 0,1 mg Vincristin, 2) 60 mg Paclitaxel oder 3) 90 mg Guanethidin, jeweils gelöst in 0,9% NaCl, Bupivacain und Kontrastmittel (Accupaque 240) sowie 4) 5 molarer Kochsalzlösung und Kontrastmittel in das periarterielle Gewebe jeweils einer Nierenarterie. Die kontralaterale Niere diente als Kontrolle. Blutdruckmessungen und CT der Nieren, Nierenarterien und perirenalen Strukturen erfolgten unmittelbar vor und nach der Intervention sowie unmittelbar vor Euthanasie nach 4 Wochen. Nach Tötung wurde der Noradrenalin-Gehalt (NA) beider Nieren ermittelt. Die Adventitia der Nierenarterien wurde histologisch auf Nervenfaserdegeneration untersucht.

Ergebnisse:

Alle Interventionen verliefen technisch erfolgreich und komplikationslos mit guter periarterieller Injektatverteilung, bis auf eine Intervention der Guanethidin-Gruppe. In der Vincristin-Gruppe war die NA-Konzentration des Nierenparenchyms der behandelten Seite bei allen Schweinen signifikant niedriger als auf der unbehandelten Gegenseite mit einem mittleren Abfall von 53,5% (min: 43%, max: 66%) (p < 0,05). Bei den anderen drei Gruppen zeigte sich im Mittel kein signifikanter Unterschied des NA-Gehalts zwischen behandelter und unbehandelter Niere. Histologisch zeigten sich bei allen Tieren der Vincristin-Gruppe Zeichen der neuralen Degeneration.

Schlussfolgerungen:

Eine renale Sympathikolyse mittels CT-gestützter perkutaner periarterieller Injektion von Vincristin ist sicher und effektiv durchführbar. Das Verfahren könnte eine Alternative zu katheterbasierten Methoden der renalen Denervation bei therapieresistentem Hypertonus darstellen.