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DOI: 10.1055/s-0035-1550537
Serombildung als späte Komplikation nach Implantation von Silikonprothesen: Fallbeispiele und eine Literaturübersicht
Einleitung/Zielsetzung: Eine unilaterale Brustvergrößerung aufgrund einer späten Serombildung (> 12 Monate nach Implantateinlage) ist eine seltene Komplikation nach Implantation von Silikonprothesen.
Material & Methoden: Eine 50-jährige Patientin stellte sich 4 Jahre nach Implantation einer Brustsilikonprothese mit einseitiger Zunahme der Brustgröße bei uns vor. Die Implantateinlage war im Rahmen einer Primärrekonstruktion bei mamillensparender Mastektomie bei Mammakarzinom erfolgt. Die Patientin hatte sich kurz vor der Brustgrößenzunahme einer Thaimassage unterzogen. Eine ultraschall-gesteuerte diagnostische Punktion ergab ein steriles blutiges Serom, ohne Nachweis maligner Zellen, das trotz mehrfachen therapeutischen Punktionen sistierte. Ein weiterer Fall betrifft eine 32-jährige Patientin, die sich ebenfalls mit einer unilateraler Brustvergrößerung 2 Jahren nach prophylaktischer beidseitiger Mastektomie mit primärer Rekonstruktion mittels Implantat bei Vorliegen einer BRCA-Mutation vorstellte. Anamnestisch hatte die Patientin vor dem Auftreten der einseitigen Brustvergrößerung eine Yogaübung, einen Urdhva-Dhanurasana Brücke (umgekehrter Bogen) durchgeführt. Auch hier zeigte sich in der Diagnostik eine späte Serombildung, die trotz Punktionen sistierte und einen Implantatwechsel erforderlich machte.
Ergebnisse: Trotz mehrfacher therapeutischer Punktionen sistierten die Serome und es entwickelte sich zunehmend eine Verhärtung der Implantatkapsel, die letztlich zu einem Implantwechsel mit Kapsulektomie führte. Die Operationen verliefen komplikationslos. Im Verlauf zeigten sich keine neuen Serombildungen.
Zusammenfassung: Späte Serombildung nach Implantation von Silikonbrustprothesen ist eine Rarität. In den meisten in der Literatur beschriebenen Fällen wird von einer idiopathischen Genese ausgegangen. Ursächlich werden weiterhin Traumata, subklinische Infektionen und auch unterschiedliche Oberflächenbeschichtungen der Implantate diskutiert. Eine durchgeführte Literaturrecherche ergab keine vergleichbaren Fälle, zu den von uns dargestellten Beispielen. Die operative Strategie mit einer Kapselentfernung und einem Implantatwechsel scheint unumgänglich zu sein, nicht zuletzt um die seltene Assoziation mit einem anaplatisch großzelligen Lymphom auszuschließen.