Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A94
DOI: 10.1055/s-0035-1550535

Riesenphylloidestumor der Mamma mit Borderline-Malignität – Casereport eines seltenen Falls

W Malter 1, F Thangarajah 2, V Kirn 3, C Fridrich 2, S Krämer 4, P Mallmann 2
  • 1Uniklinik Köln, Frauenklinik Brustzentrum, Köln, Deutschland
  • 2Frauenklinik der Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • 3Frauenklinik der Uniklinik Köln, 50931 Köln, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Köln, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Köln, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Der Phylloidestumor zählt zu den fibroepithelialen Tumoren. Mit ca. 1% Häufigkeit in der Mamma handelt es sich um einen seltenen Tumor. Histologisch werden die phylloiden Mammatumore in benigne, maligne oder Borderline-Tumore unterteilt. Eine „in-sano“-Resektion wird unabhängig von seiner Malignität empfohlen. Diese Tumore können schnell wachsen und bei entsprechender Verdrängung durch die Patientin große Tumorvolumina erreichen. Dann stellen diese riesenhaften Tumore eine operatives Problem dar.

Material & Methoden:

Wir stellen eine 48-jährige Patientin vor, die seit 1 Jahr das Wachstums des Tumors bemerkt hat aber aus Sorge nicht zum Arzt ging. In der klinischen Untersuchung ergab sich ein ca. 15 × 20 cm großer, derber knolliger Tumor der linken Brust, der teilweise Nekrosen an der Haut verursachte. Im Ultraschall zeigte sich eine inhomogene, echoreiche und doppler-positive Raumforderung. Die locoregionäre Lymphhknoten waren unauffällig. In der Staginguntersuchung zeigten sich keine Filiae. Die histologische Sicherung mittels Stanzbiopsie ergab ein Fibroadenom ohne Malignität. Ein Phylloidestumor konnte an der Stanze nicht ausgeschlossen werden. Zur operativen Sanierung wurde eine Ablatio simplex mit Expanderrekonstruktion durchgeführt.

Ergebnisse:

Die histo-pathologische Untersuchung ergab ein 21 × 15 cm großen Phylloidestumor. In der immunhistochemischen Untersuchung wurde die Diagnose der Borderline-Malignität gestellt. Es erfolgte eine R0-Resektion. Eine weiterführende Behandlung mit Chemo- oder Strahlentherapie ist laut den Leitlinien nicht notwendig. Ein Sicherheitsabstand von 5 cm wie beim Sarkom ist nicht einzuhalten. Die Expanderrekonstruktion verlief bis auf eine kleine Wundheilungsstörung bei rauchender Patientin komplikationslos.

Zusammenfassung:

Borderline-Tumor sind selten, mit guter Prognose korrelierende Tumor. Bei raschem Wachstum können Sie jedoch die operative Therapie erschweren. Sie sollten also möglichst in einem frühen Stadium operiert werden.