Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A78
DOI: 10.1055/s-0035-1550518

Existiert ein Zusammenhang zwischen Fallzahl und Versorgungsqualität in der Mammachirurgie in Deutschland?

C Köster 1, G Heller 1, S Wrede 1, T König 1, S Handstein 2, J Szecsenyi 1
  • 1Maschmühlenweg 8 – 10, Göttingen, Deutschland
  • 2Städtisches Klinikum Görlitz Ggmbh, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Brustchirurgie, Görlitz, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung: Bei operativen Eingriffen, auch in der Mammachirurgie, belegen internationale Studien einen positiven Zusammenhang zwischen Fallzahlen und Versorgungsqualität. In Deutschland existieren derzeit keine aktuellen Analysen zu dieser Thematik. Mit der vorliegenden Arbeit wird angestrebt, die Versorgung von Brustkrebspatientinnen in Deutschland auf Mengeneffekte hin zu untersuchen.

Materialien & Methoden: Mithilfe der Daten der externen stationären Qualitätssicherung (esQS) aus 2013 werden sieben Prozessindikatoren im Leistungsbereich Mammachirurgie untersucht. Unter Anwendung verschiedener Schwellenwerte werden die Fallzahlen kategorisiert. Darüber hinaus erfolgen Subgruppenanalysen der einbezogenen Patientenpopulation, indem der Zusammenhang einmal nur für Patientinnen unter 65 Jahren, mit einem ASA 1 oder ASA 2 gemäß der ASA-Klassifikation zur Beurteilung des präoperativen Risikos, einem Nodalstatus pN0 und einer Tumorgröße pT0 oder pT1 jeweils nach der TNM-Klassifikation untersucht wird. Ein weiteres Mal werden Patientinnen in der gleichen Alterskategorie, mit einem ASA 1 oder ASA 2 und einer Gesamttumorgröße von unter 5 cm analysiert.

Ergebnisse: Für sechs der sieben Indikatoren können Mengeneffekte mit einem positiven Einfluss von größeren Fallzahlen auf die Prozessqualität festgestellt werden. Dieses Ergebnis bestätigt sich auch in den Subgruppenanalysen. Allerdings weisen Krankenhäuser mit größeren Fallzahlen häufiger Patientinnen auf, bei denen der zeitliche Abstand zwischen Diagnose und Operation mehr als drei Wochen beträgt.

Zusammenfassung: Die belegten Mengeneffekte in der Mammachirurgie deuten auf eine größere Leitliniendurchdringung und -adhärenz von Krankenhäusern mit großen Fallzahlen hin. Zur weiteren Qualitätsverbesserung von Krankenhäusern in der Peripherie ist deshalb eine Weiterführung der Qualitätssicherung notwendig.