Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2015; 12 - A56
DOI: 10.1055/s-0035-1550496

MBC – Langzeittherapie mit Eribulin bei guter Lebensqualität: Kasuistik 64-jährige Patientin

K Heinig 1
  • 1Gynäkologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis, Spremberg, Spremberg, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Ein wichtiger Fokus der Behandlung des metastasierten Brustkrebs (MBC) liegt auf der Verträglichkeit und der bestmöglichen Erhaltung der Lebensqualität. Seit der Zulassung von Eribulin als Chemotherapeutikum beim metastasierten Mammakarzinom besteht eine neue Therapieoption. Ziel war es, klinische Erfahrungen bei längeren Therapieverläufen insbesondere in Hinblick auf die Lebensqualität zu dokumentieren.

Material & Methoden:

Die Patientin erhielt vom 26.10.2012 bis zum 4.2.2014 insgesamt 22 Zyklen Eribulin 1,23 mg/m2. Dokumentiert wurden neben dem onkologischen Verlauf, dem Tumormarker Ca 15 – 3 weiterhin die Verträglichkeit, beziehungsweise die aufgetretenen Nebenwirkungen.

Ergebnisse:

Im Verlauf der Therapie mit Eribulin kam es nach 6 Zyklen zu einer partiellen Remission. Der Tumormarker Ca 15 – 3 sank unter der Therapie von > 400 auf 99,1 U/ml. Zu Beginn der Behandlung zeigten sich im CT noch multiple Lungen und Lebermetastasen, sowie eine Peritonealkarzinose. Die Lungenfiliae verkleinerten sich zunächst, in weiterer Folge kam es zu deren Komplettremission. Die Lebermetastasen bleiben unter der Therapie zahlenmäßig gleich, verkleinerten sich in weiterer Folge und zeigen seither keine Veränderungen. Ein zunächst schwergradiger Aszites bedingt durch die Peritonealkarzinose besserte sich rasch und ist stark rückläufig. Eine Neutropenie mit Nadir an Tag 13./14. wurde beobachtet und symptomatisch mit Filgrastrim behandelt. Die Patientin vertrug die Behandlung mit 22 Zyklen Eribulin sehr gut und hatte währenddessen eine beträchtliche Zunahme an Lebensqualität. Im Februar 2014 kam es zu einem Anstieg des Tumormarkers auf 421,6 U/ml und einem Progress in Form eines punktionsbedürftigen Aszites.

Zusammenfassung:

Der Progress konnte über 16 Monate, bei einer stark verbesserten Lebensqualität vermieden werden. Das Fallbeispiel verdeutlicht, dass eine frühe Therapie mit Eribulin (3. Linie) eine wirksame und verträgliche Behandlungsoption darstellt. Das Therapieergebnis demonstriert, dass Patientinnen die auf Eribulin ansprechen, bei guter Wirksamkeit mitunter sehr lange geführt werden können, ohne dass es zu Einschränkungen durch kumulative Toxizitäten kommt. Die Beobachtungen decken sich mit den Ergebnissen der Eribulin-Zulassungsstudie EMBRACE.