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DOI: 10.1055/s-0035-1550480
Diskordanz der Prognosefaktoren beim frühen Mammakarzinom (Recurrence Score, zentrales Grading, Ki67) und deren Einfluss auf die frühe Rezidivierung in der prospektiven Phase III WSG-planB Studie
Einleitung/Zielsetzung: Der St. Gallen Konsensus 2013 empfiehlt beim frühen Hormonrezeptor-positiven, HER2-negativen Mammakarzinom eine adjuvante Chemotherapie bei Recurrence Score (RS) > 25, Grading G3, oder hohem Ki-67. Eine Risikoklassifikation anhand dieser Faktoren kann jedoch zu diskordanten Ergebnissen führen.
Material & Methoden: In der WSG-planB Studie wurde 6xTC vs. 4xEC-4xDocetaxel beim HER2-negatven Mammakarzinom getestet. pN0 – 1 Patientinnen und RS≤11 konnten auf die Chemotherapie verzichten und ausschließlich mit adjuvanter endokriner Therapie behandelt werden. Das ereignisfreie Überleben ist der primäre Endpunkt. Grading und Luminal-B-Klassifikation (Ki-67> 20% oder PR< 20%) wurden zentralpathologisch bestimmt.
Ergebnisse: Von 04/2009 – 12/2011 wurden 3198 Patientinnen eingeschlossen (n = 2449 Chemotherapie-randomisiert). Medianes Alter: 56 Jahre; 84,1% HR+ (lokal), 60,8% nodal-negativ. 3071 Tumore sind in der zentralen Tumorbank. RS war in 2566/2741 HR+ verfügbar. Davon waren 18% RS 0 – 11, 60,4% RS 12 – 25 und 11,6% RS> 25. 343 Patientinnen (14,1% aller pN0 – 1 Patientinnen) wurde die Chemotherapie erspart. Zentrales Grading G1/G2/G3 hatten 5,3%/62,6%/32,1% der Tumore. Nur 43,5% der zentralen G3 Tumore wurden lokal als G3 bewertet. Die Konkordanz lokal/zentrales Grading ergab 65,6%. 41,7% der HR+ Fälle (zentral) waren luminal-B.
Das 3-Jahres EFS in der Gruppe ohne Chemotherapie war 98,4%. In der zentralen HR+ Gruppe war das EFS schlechter bei RS> 25 vs. RS 0 – 25 (3-J EFS: 92% vs. 98%; p < 0,001). Der prognostische Effekt war vor allem auf die Gruppe der luminal-B Tumore zurückzuführen.
Lymphknotenbefall, Ki-67, zentrales/lokales Grading, Tumorgröße und RS waren univariate Prognosefaktoren für EFS. In einer multivariaten Analyse waren kontinuierlicher RS, zentrales G3, Lymphknotenbefall signifikante Prädiktoren für ein schlechtes EFS.
Zusammenfassung: Trotz Verzicht auf Chemotherapie hatten Patientinnen mit RS 0 – 11, HR+/HER2-, pN0 – 1 ein exzellentes 3-J EFS. Das gute EFS von Patientinnen mit RS 12 – 25 lässt eine Überbehandlung mit Chemotherapie in dieser Gruppe vermuten. Diese frühen Ergebnisse der WSG-planB Studie zeigen, dass qualitätsgesicherte Pathologie in Kombination mit Oncotype DX® zur Identifikation von Hochrisiko-Patientinnen und damit auch zur Vermeidung von Unterbehandlung wichtig ist.