Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P313
DOI: 10.1055/s-0035-1549819

Gruppensingen als Therapie im Rahmen einer Diabetesschulung – eine Randomisierte, Kontrollierte Studie

JB Groener 1, I Neus 1, M Hartmann 2, S Kopf 1, E Kliemank 1, J Schanz 1, B Wetekam 1, T Fleming 1, W Herzog 2, PP Nawroth 1
  • 1Universitätsklinik Heidelberg, Innere Medizin I Endokrinologie und klinische Chemie, Heidelberg, Germany
  • 2Universitätsklinik Heidelberg, Innere Medizin II Psychosomatik, Heidelberg, Germany

Lebensstilinterventionsprogramme sind mit einer Verschlechterung der Lebensqualität assoziiert. Es gibt jedoch Hinweise, dass Gruppensingen positive Effekte auf die Lebensqualität in unterschiedlichen klinischen Settings haben kann.

Daher wurde eine randomisierte, kontrollierte Studie durchgeführt, in der der Effekt von Singen als zusätzlicher therapeutischer Ansatz bei insulinpflichtigen Diabetikern während einer Lebensstilinterventionsschulung auf Stressreduktion und Lebensqualität untersucht wurde. Die Interventionsgruppe (Singer) umfasste 18, die Kontrollgruppe (ohne Singen) 17 Patienten. Bestimmt wurden zur Baseline, am dritten Tag der Schulung sowie drei Monate nach Schulung ACTH und Cortisol (8:00 Uhr-Abnahme), HbA1c, Nüchternglucose, Methylglyoxal (ein toxisches Dicarbonyl, welches für die Bildung von Advanced Glycation Endproducts bei der Entwicklung diabetischer Spätschäden mitverantwortlich gemacht wird) und klinische Parameter (Gewicht, BMI, Blutdruck etc.). Als Fragebögen zur Erfassung des Befindens wurden SF-12, FBD-R, POMS und PSS verwendet.

Die Teilnehmer der Interventionsgruppe waren weniger missmutig während der Schulung, ansonsten ergab sich keine Verbesserung der Lebensqualität oder der übrigen Parameter des subjektiven Empfindens. Singen zeigte keinen Effekt auf die Blutzuckereinstellung und die Methylglyoxalspiegel. Die Teilnehmer beider Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich ihres BMI, wobei es innerhalb der Interventionsgruppe zu einem leichten Anstieg des BMI kam. Es zeigt sich ebenso kein Unterschied bezüglich ACTH und Cortisol (8:00 Uhr-Abnahme) bei der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe, lediglich innerhalb der Interventionsgruppe kam es zu einem minimalen Abfall beider Parameter innerhalb der ersten drei Tage, wobei dieser Effekt nach drei Monaten noch nachweisbar war.

Gruppensingen könnte daher eine kostengünstige Methode darstellen, um die Stimmung der Patienten bei Lebensstilinterventionsprogrammen zu verbessern.