Bei Infektionen von Herzschrittmacher/ICD-Systemen findet sich ein hoher Anteil von Diabetikern mit schlechtem Kurz- und Langzeitoutcome

Hintergrund: Mit zunehmenden Fortschritten der cardiologischen Prozeduren steigt der Anteil von Patienten kontinuierlich an, die einen Herzschrittmacher oder einen ICD tragen. Leider kann es insbesondere nach Aggregatwechseln zu Infektionen der Systeme kommen. In der Regel muss dann das SM/ICD-System vollständig entfernt werden. Das Langzeit-Outcome dieser Patienten in Abhängigkeit vom Vorliegen eines Diabetes mellitus ist systematisch in dieser Studie untersucht worden.

Methodik: Eingeschlossen wurden 566 Patienten (70 ± 12 Jahre, EF 45 ± 15%), bei denen zwischen 2004 und 2014 ein SM oder ein ICD-System wegen einer Infektion entfernt werden musste. Die meisten Patienten wurden in das Herzzentrum mit überregionalem Einzugsbereich von externen Krankenhäusern gezielt zur Systemexplantation eingewiesen. Das Langzeit-Outcome wurde retrospektiv durch telefonische Befragung ermittelt und eine Kaplan-Meier-Analyse durchgeführt.

Ergebnisse: Der Anteil von Patienten mit einem Diabetes mellitus war mit 38% deutlich höher als die Diabetes-Häufigkeit in der Normalbevölkerung. Der Anteil von multiresistenten Keimen war mit 19% vs. 15% bei Diabetikern nicht signifikant erhöht. In der Kaplan-Meier-Analyse fand sich eine signifikant schlechteres Kurz- und Langzeit-Outcome (p < 0,001) mit erhöhter postinterventioneller Gesamtmortalität (20% vs. 10% nach 1 Jahr, 50% vs. 30% nach 5 Jahren). Im Cox-Modell war der Diabetes mellitus ein sig. Prädiktor für die Gesamtmortaltität in univariater und multivariater Analyse (HR 1,6 nach Adjustierung für Alter, CNI, COPD).

Schlussfolgerung: Systeminfektionen von Herzschrittmachern und ICD scheinen bei Patienten mit Diabetes mellitus häufiger aufzutreten und haben eine deutlich schlechtere Prognose als bei Patienten ohne Diabetes. Die Initiierung eines Nachsorgeprogrammes insbesondere bei Diabetikern nach SM-ICD-Systemexplantation ist zu erwägen.