Diabetologie und Stoffwechsel 2015; 10 - P148
DOI: 10.1055/s-0035-1549654

aha!-Präventionsprogramm: Vom Pilotprojekt aha! 1.0 zur flächendeckenden Implementierung Schleswig-Holstein-weit

CDM Petersen 1, F Püschner 2, M Göhl 3, B Karmann 3, V Amelung 2, M Schütt 4
  • 1Diabetesschwerpunktpraxis, Schleswig, Germany
  • 2Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbH (inav), Berlin, Germany
  • 3MSD Sharp & Dohme GmbH, Haar, Germany
  • 4Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck, Germany

Hintergrund und Ziel: Typ-2-Diabetes mellitus ist mit einer Prävalenz von ca. 7 – 8% eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Der hohe Anteil an nicht entdeckten Diabetes-Fällen stellt eine komplexe Problematik dar. Das Diabetes-Präventionsprogramm aha! ist eines der ersten Projekte, welches auf Basis des in Schleswig-Flensburg erfolgreich umgesetzten Pilotprojektes aha!-1.0 derzeit in Schleswig-Holstein ausgerollt wird. Ziel ist es, Versicherte mit hohem Risiko für T2DM zu identifizieren und durch ärztliche Unterstützung sowie Lebensstilintervention die Manifestation des dmt2 zu verzögern oder zu vermeiden. Dadurch soll die Lebensqualität verbessert werden. Die Schirmherrschaft wird vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Schleswig-Holstein übernommen.

Evaluationsdesign: Die Evaluation ist als prospektive, multizentrische Evaluation im Eingruppendesign angelegt, ohne Einbezug von medikamentöser Behandlung. Insgesamt sollen 10.600 Versicherte für den FINDRISK Test eingeschlossen werden. Mithilfe des Tests können Personen mit einem Risiko für die Entwicklung eines T2DM identifiziert werden. Je Risikoscore wird erwartet, dass 5.500 Versicherte das aha!-Programm für Lebensstilintervention erhalten, 2.300 Versicherte das aha!-Programm gemeinsam mit einer Praedias-Schulung und 700 Versicherte als Diabetiker entdeckt werden, die in das DMP T2DM übergehen. Die Daten werden deskriptiv ausgewertet, wobei der Einfluss des aha!-Programms auf das Körpergewicht, den Taillenumfang, den HbA1c Wert, die Gesundheitszielvereinbarung sowie die Lebensqualität untersucht werden. Die Evaluation des Programms erfolgt über eine Laufzeit von zwei Jahren und wird durch ein unabhängiges, wissenschaftliches Institut begleitet.

Schlussfolgerung: Die zielgerichtete Primärprävention wird derzeit basierend auf dem Pilotprojekt aha! 1.0 flächendeckend in der Region Schleswig-Holstein ausgerollt. Es wird angenommen, dass dieses niedrigschwellige Versorgungsangebot bei Risikopersonen die Entwicklung eines T2DM verhindern bzw. hinauszögern kann.