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DOI: 10.1055/s-0035-1549644
Prävalenz gestörten Essverhaltens bei Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 Erfassungsmöglichkeiten und Vergleich zu stoffwechselgesunden Jugendlichen – Ergebnisse einer multizentrischen Fragebogenstudie
Fragestellung: Zur Prävalenz gestörten Essverhaltens bei T1DM liegen uneinheitliche Ergebnisse vor. In einer repräsentativen multizentrischen Stichprobe wird die Prävalenz gestörten Essverhaltens unter Jugendlichen mit T1DM mit der stoffwechselgesunder Gleichaltriger verglichen. Dabei wird die Erfassung durch ein unspezifisches Screening Instrument mit der eines diabetesspezifischen Screenings verglichen.
Methodik: 246 Kinder und Jugendliche mit T1DM (Alter: 11–19 Jahre) aus sechs pädiatrischen Diabeteszentren bundesweit beantworteten den unspezifischen SCOFF Fragebogen und ein diabetesspezifisches Screening Instrument (DEPS-R) zum Essverhalten. Die Daten wurden denen einer repräsentativen bundesweiten Befragung zur Kinder- und Jugendgesundheit (KiGGS-Studie) zur Prävalenz gestörten Essverhaltens gegenübergestellt.
Ergebnisse: 16,3% der Studienteilnehmer mit T1DM wiesen Werte über dem SCOFF cut-off (≥ 2) auf. 24,2% der Mädchen und 8,9% der Jungen mit T1DM hatten auffällige Werte im SCOFF, bei den Stoffwechselgesunden waren es 28,9% der Mädchen und 15,2% der Jungen (p = 0,017 und p < 0,001). 11,2% der Jungen sowie 13,2% der Mädchen mit T1DM gaben im diabetesspezifischen Instrument an, Insulinpurging zu betreiben. Der Zusammenhang zwischen dem unspezifischem Screening Instrument und den zum spezifischen Screening Instrument gehörenden Fragen zum Insulinpurging war für Mädchen höher als für Jungen (r = 0,437, p ? 0,000 vs. r = 0,144, p = 0,109).
Schlussfolgerungen: Kinder und Jugendliche mit T1DM waren nicht häufiger von gestörtem Essverhalten betroffen als stoffwechselgesunde Gleichaltrige. Möglicherweise werden gerade Jungen mit T1DM, die Insulinpurging praktizieren, mit einem unspezifischen Screening Instrument nicht zuverlässig genug erfasst. Daher ist ein diabetesspezifisches Instrument zu bevorzugen, wenn Risiken für eine unzureichende Stoffwechseleinstellung detektiert werden sollen.