Handchir Mikrochir Plast Chir 2015; 47(02): 100-110
DOI: 10.1055/s-0035-1548798
Übersichtsarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plastisch-chirurgisches Management bei Weichgewebesarkomen an der unteren Extremität

Plastic Surgical Management in Lower Extremity Sarcoma Reconstruction
T. Schloßhauer
1   Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
I. M. Mehling
1   Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
W. Moll
1   Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
,
G. Germann
2   ETHIANUM – Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Heidelberg
,
M. Sauerbier
1   Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Frankfurt am Main
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Publikationsverlauf

eingereicht 25. Februar 2015

akzeptiert 11. März 2015

Publikationsdatum:
21. April 2015 (online)

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Zusammenfassung

Tumoren im Bereich der unteren Extremität, die eine kritische Größe von über 5 cm Durchmesser überschreiten, sollten grundsätzlich hinsichtlich einer möglichen Malignität bzw. der Existenz eines Weichgewebesarkoms abgeklärt werden. Handelt es sich um ein Weichgewebesarkom, ist die radikale onkologische Resektion mit ausreichend weitem Sicherheitsabstand der wichtigste Eckpfeiler einer kurativen Behandlung. Keine neoadjuvante oder adjuvante Behandlung (Strahlentherapie oder Chemotherapie) kann diesen Therapieansatz ersetzen. Die modernen Verfahren der Tumorresektion sowie der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie erlauben, in mehr als 95% der Fälle eine radikale Tumorexzision durchzuführen und auch große Defekte zu verschließen sowie die Funktion der Extremität durch Muskel-, Sehnen- und Knochenverpflanzungen sowie Nerven- und Gefäßtransplantationen weitgehend zu erhalten. Plastische Rekonstruktionen nach radikaler Tumorresektion sind vielfach anspruchsvoll und komplex und erfordern in der multimodalen Therapie von Weichgewebesarkomen intensive interdisziplinäre Kooperationen. Sie beinhalten das gesamte Spektrum plastisch-chirurgischer Optionen, sollten in spezialisierten Zentren durchgeführt werden und spezifisch an den Patienten und sein Fallprofil angepasst werden. In dieser Übersichtsarbeit werden verschiedene Möglichkeiten der funktionellen Wiederherstellung nach radikal-onkologischer Entfernung von Weichgewebesarkomen beleuchtet und dargestellt.

Abstract

Tumors in the lower extremity with a critical size of over 5 cm diameter should principally be tested for being malignant soft-tissue sarcomas. If a soft-tissue sarcoma is present, radical oncological resection with sufficiently wide surgical margins is the most important cornerstone of curative therapy. No neoadjuvant or adjuvant treatment (radiotherapy or chemotherapy) can replace this treatment approach. Modern techniques of tumor resection as well as plastic-reconstructive surgery permit one to perform radical tumor excision in more than 95% of cases and to close large defects and to largely preserve function of the extremity by transplantation of muscles, tendons and bones as well as transplantations of nerves and blood vessels. The plastic reconstructions after radical tumor resection are often demanding and complex and require intensive interdisciplinary cooperation. This consists of the full spectrum of plastic surgical options, which should be performed in specialized centers and be specifically adapted to the patient and case profile. In this review different options for functional reconstruction after radical oncological removal of soft-tissue sarcomas are presented.