Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - V10
DOI: 10.1055/s-0035-1548685

Effekt der ASS-Prophylaxe in der Folgeschwangerschaft bei Zustand nach Präeklampsie

C Stern 1, IC Lakovschek 1, B Csapo 1, V Kolovetsiou-Kreiner 1, K Mayer-Pickel 1, U Lang 1, M Cervar-Zivkovic 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Graz, Österreich

Einleitung:

Die Planzentationsphase im ersten und zweiten Trimester spielt eine wichtige Rolle in der Ätiologie der Präeklampsie. Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure (ASS), haben einen positiven Effekt auf das Gleichgewicht vasoaktiver Substanzen, was zu einer verbesserten Plazententation führen kann. Das Ziel der Studie war es, die Wirkung der prophylaktischen ASS Anwendung auf den Schwangerschaftsverlauf bei Frauen mit Zustand nach Präeklampsie zu bewerten.

Methoden:

In einer retrospektiven Analyse zwischen 2005 und 2014 an unserer Abteilung wurde der Schwangerschaftsausgang aller Schwangeren mit Zustand nach schwerer Präeklampsie oder HELLP-Syndrom in einer früheren Schwangerschaft ausgewertet. Insgesamt sind bis dato 107 Frauen ausgewertet. Die ASS-Prophylaxe (75 – 100 mg täglich) wurde in 55 Schwangerschaften vor der 16. Schwangerschaftswoche begonnen und bis zur 34. Schwangerschaftswoche fortgeführt. (ASS). Die Kontrollgruppe bestehend aus 53 Frauen hat keine orale ASS-Prophylaxe in der Schwangerschaft eingenommen (NO-ASS). Outcomeparameter die untersucht wurden, waren das Wiederauftreten einer Präeklampsie sowie perinatale Daten. Eine deskriptive und analytische statistische Untersuchung wurde durchgeführt.

Ergebnisse:

Frauen mit ASS-Prophylaxe entwickelten weniger häufig eine Präeklampsie in der Schwangerschaft als solche ohne orale Prophylaxe (p < 0,05). Ein Vergleich zwischen den Gruppen im Hinblick auf die Schwere der Erkrankung zeigte ein geringeres Auftreten einer leichten als auch einer schweren Präeklampsie in der ASS-Gruppe (leichte Präeklampsie: ASS: 3,6% vs. NO-ASS: 15,1% bzw. schwere Präeklampsie ASS: 27,3% vs. NO-ASS: 34%). Es gab keine Unterschiede bezüglich der perinatalen Outcomeparameter zwischen den beiden Gruppen.

Schlussfolgerung:

Die Daten zeigen eine schützende Wirkung von niedrig dosiertem ASS auf das Wiederauftreten einer Präeklampsie bei Frauen mit der Vorgeschichte einer schweren Präeklampsie.