Pneumologie 2015; 69 - A25
DOI: 10.1055/s-0035-1548655

Wnt-1 Behandlung hat immunsuppressive Effekte im Modell der allergischen Atemwegsentzündung

H Beckert 1, H Meyer-Martin 1, C Belz 1, A Heinz 1, R Buhl 1, S Reuter 1
  • 1Experimentelle Pneumologie, III. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Einleitung: Aktuelle Studien zeigen, dass der kanonische Wnt/β-Catenin Signalweg auch bei unterschiedlichen, meist strukturellen Prozessen in der Lunge eine wichtige Funktion hat. So werden Dysregulationen z.B. im Zusammenhang mit Emphysemen, Fibrosen und Tumoren diskutiert. Studien im Darm, aber auch eigene Studien in der Lunge, zeigen, dass der kanonische Wnt-Signalweg auch eine immunmodulatorische Funktion hat. So führte die induzierte lungenspezifische Überexpression von Wnt-1 zu einer abgemilderten Atemwegsentzündung, die unabhängig von regulatorischen T-Zellen oder Interleukin-10 war. In vitro Versuche zeigten, dass dieser Effekt vermutlich über dendritische Zellen (DC) vermittelt wurde, da die Behandlung von DC mit Wnt-1 die Kapazität zur Induktion einer antigenspezifischen T-Zell Antwort herabregulierte.

Ziel dieser Studie war es, die immunregulative Funktion von Wnt-1 und dessen potentielle Rolle als Therapeutikum im Modell der allergischen Atemwegsentzündung weiter zu charakterisieren.

Methoden: C57BL/6 Mäuse wurden durch intraperitoneale Injektion an den Tagen 0 und 14 mit OVA/Alum sensibilisiert und an den Tagen 28, 29 und 30 mittels OVA-Lösung inhalativ provoziert. Jeweils 1h vor der Atemwegsprovokation wurden die Tiere intranasal mit dem Wnt-1 Ligand behandelt. An Tag 32 erfolgte die Analyse der Lungenfunktion, der zellulären Zusammensetzung der bronchioalveolären Lavage (BAL), der DC- und T-Zell- Subpopulationen in der Lunge und den trachealen Lymphknoten, die Zytokinsekretion nach Restimulation, sowie histologische Untersuchungen.

Ergebnisse: Im Vergleich zu unbehandelten Tieren führte die Behandlung der sensibilisierten Mäuse mit Wnt-1 zu einer signifikanten Verbesserung der Lungenfunktion. Die BAL und Hämatoxylin-Eosin-Färbung der Lungenschnitte zeigte eine verringerte Infiltration von Eosinophilen. Die asthmatypische Becherzellmetaplasie war reduziert. In der Lunge und den Lymphknoten blieb das Verhältnis von regulatorischen T-Zellen zu T-Effektorzellen unverändert, wohingegen sich die Behandlung mit Wnt-1 auf die Migration und das Verhältnis von DC-Subpopulationen in der Lunge auswirkte.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass durch die Aktivierung des Wnt/β-Catenin Signalwegs die Ausbildung einer asthmatischen Entzündungsreaktion verringert wird und Wnt-1 somit eine neue Therapieoption für allergische Atemwegserkrankungen darstellen könnte.