Gesundheitswesen 2015; 16 - P40
DOI: 10.1055/s-0035-1546942

Asthma- und Allergieprävalenz bei Einschulungskindern in Bayern zeigen Plateau: Ergebnisse aus drei Querschnittsstudien von 2004 bis 2013

A Weber 1, C Herr 1, N Meyer 1, L Hendrowarsito 1, G Bolte 2, R von Kries 3, E von Mutius 4, U Nennstiel-Ratzel 5, S Kolb 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Arbeits- und Umweltmedizin/-epidemiologie, München
  • 2Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Arbeits- und Umweltmedizin/-epidemiologie, München
  • 3Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • 4Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • 5Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Gesundheit/Sachgebietsleitung GBE; Epidemiologie, Sozialmedizin, Oberschleißheim

Hintergrund: Zahlreiche Studien berichteten von einem Anstieg der Asthma- und Allergieprävalenz in den Industrienationen während der letzten drei Jahrzehnte. Es gibt jedoch Hinweise dafür, dass die Asthma- und Allergieprävalenz nach den Jahrzehnten des Anstiegs nun ein Plateau erreicht hat. Ziel war es daher, herauszufinden ob die Asthma – und Allergieprävalenz von Einschulungskindern in Bayern sich im Zeitraum von 2004 bis 2013 verändert hat. Ferner stand die Frage nach einer leitliniengerechten Diagnostik der berichteten Allergien im Fokus der Studie. Methodik: Seit 2004 werden in Bayern zusätzlich zu den Schuleingangsuntersuchungen Elternbefragungen zur Gesundheit von Einschulungskindern durchgeführt (Gesundheits-Monitoring-Einheiten). In drei dieser Querschnittsbefragungen (2004/2005, 2006/2007 und 2012/2013) wurden Fragen bezüglich Asthma und Allergien gestellt. Um zeitliche Trends zu identifizieren und für potenzielle Risikofaktoren zu adjustieren erfolgte die statistische Auswertung mittels logistischer Regression. Ergebnisse: Zur Auswertung lagen Daten von 6350 (2004/2005), 6483 (2006/2007) und 5052 (2012/2013) Einschulungskindern vor. Von 2004 bis 2013 blieb die Prävalenz von Asthma (2,6% vs. 2,8%), Heuschnupfen (4,7% vs. 4,0%) und Neurodermitis (12,4% vs. 11,1%) entweder relativ stabil oder nahm nicht signifikant ab. In 30% aller ärztlich diagnostizierten Asthmafälle und 25% der Heuschnupfenfälle wurde keine Allergiediagnostik durchgeführt. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser drei Querschnittstudien zeigen, dass die Asthma- und Allergieprävalenzen bei Einschulungskindern in Bayern möglicherweise ein Plateau erreicht haben. Ferner legen die Daten nahe, dass momentan die Allergiediagnostik bei Einschülern in Bayern nicht leitliniengerecht durchgeführt wird. Diesbezüglich wären Optimierungsmaßnahmen, wie z.B. das vermehrte Publik machen der Leitlinien, nötig, um eine adäquate Versorgung der Kinder sicherzustellen.