Gesundheitswesen 2015; 16 - P28
DOI: 10.1055/s-0035-1546929

Subjektive Gesundheit und gesundheitsrelevantes Verhalten von Sechstklässlern in Sachsen-Anhalt: ein Survey der Gesundheitsberichterstattung des Landes

G Wahl 1, M Julien 1
  • 1Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich Hygiene, Magdeburg

Im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung lud das Landesamt für Verbraucherschutz die 241 weiterführenden Schulen des Landes Sachsen-Anhalt ein, an einer anonymen, schriftlichen Befragung von Sechstklässlern teilzunehmen. Von 65 teilnehmenden Schulen wurden insgesamt 1.725 bzw. 1.866 gültige Fragebögen von Sekundar- bzw. Gymnasialschülern zurückgesandt. Die Antworten wurden durch Einscannen der Fragebögen digitalisiert und in SPSS® ausgewertet. Zunächst wurde den Schulen je eine eigene Auswertung zurückgespiegelt, anhand derer die schuleigenen Antwortergebnisse mit dem Landesdurchschnitt verglichen werden konnten. Im Landesdatensatz zeigte sich als Positivergebnis u.a., dass die weit überwiegende Mehrheit der befragten Sechstklässler sich in der Familie und unter Freunden wohlfühlt, weitgehend frei von essenziellen und schulischen Ängsten ist, viel lacht und viel Spaß hat und 1 – 2-mal pro Woche Sport treibt. Als Negativergebnis trat u.a. hervor, dass ein Teil der Kinder ein geringes Selbstwertgefühl hat, einen übermäßigen Konsum von elektronischen Medien angibt, häufiger Kopf- und Bauchschmerzen hat, unter Schlafschwierigkeiten leidet und sich oft müde und schlapp fühlt. Im Vergleich mit anderen Studien fiel u.a. auf, dass Sechstklässler in Sachsen-Anhalt eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität nach KINDL-R berichten als 11 – 13-Jährige in der KiGGS-Basiserhebung. Selbstberichtete gesundheitliche Verhaltensweisen, Rahmenbedingungen und Outcomes waren bei Jungen deutlich besser als bei Mädchen und bei Gymnasialschülern deutlich besser als bei Sekundarschülern. Nach binärer logistischer Regressionsanalyse war der wichtigste Schutzfaktor für die selbstberichtete Gesundheit der Kinder ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Es folgten die Wertschätzung durch andere und ein gutes Selbstbild. Die wichtigsten Risikofaktoren waren das Gefühl des Alleinseins, häufige Angstgefühle, übermäßige Computernutzung und zu viel Fernsehen.