Gesundheitswesen 2015; 16 - P27
DOI: 10.1055/s-0035-1546928

Schuleingangsuntersuchungen- ein Setting auch für die Impfberatung von Erwachsenen?

R Breidenbach 1, K Simon 2
  • 1Gesundheitsamt Dortmund, Leitung KJGD, Dortmund
  • 2Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Gesundheitsinformation, FG 212, Bielefeld

Problemstellung: Analysen des Robert Koch-Instituts zeigen, dass sich die Inzidenz der Masern in die höheren Altersgruppen verschoben hat. Die Ständige Impfkommission empfiehlt deshalb allen nach 1970 geborenen Erwachsenen, die nicht an Masern erkrankten und nicht ausreichend geimpft sind, eine Masernimpfung. Ziel des Projekts: Ziel war es, das Setting „Einschulungsuntersuchungen“ in Bezug auf die Möglichkeit einer gezielten Beratung zur Masernimpfung bei Erwachsenen hin zu prüfen. Operationalisierung: Für das Projekt wurde für die Einschulungsuntersuchungen 2013/2014 des Gesundheitsamtes Dortmund ein Fragebogen entwickelt, in dem der Impfstatus und eine Masern-Anamnese der Begleitpersonen der Einschüler/Einschülerinnen erhoben wurde.

Aus den Angaben zur Masernimpfung und der Masern-Anamnese wurde ein Indikator gebildet:

  • Kein Schutz gegen Masern: Begleitpersonen, die keine Masernerkrankung durchgemacht hatten und die nicht ausreichend gegen Masern geimpft waren.

  • Schutz gegen Masern: Personen, die Masern durchgemacht hatten oder zweimal gegen Masern geimpft waren.

Ergebnis: Bis zum 25.08.2014 konnten 1450 Fragebögen ausgewertet werden. 37,4% der Begleitpersonen, die nach 1970 geboren wurden, waren zum Zeitpunkt der Befragung entweder durch eine 2-malige Impfung oder durch eine durchgemachte Masernerkrankung gegen eine Masernerkrankung geschützt. 69% von diesen Befragungsteilnehmer/innen erkrankten in der Vergangenheit an Masern. 23,8% waren durch eine 2-malige Masernimpfung geschützt. 7,2% der Personen gaben sowohl eine Masernerkrankung als auch eine 2-malige Masernimpfung an. Bei 60% – bezogen auf alle Begleitpersonen – konnte eine gezielte Impfberatung durchgeführt werden.

Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass die Impfberatung von Begleitpersonen bei den Einschulungsuntersuchungen einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Impflücke in der erwachsenen Bevölkerung leisten kann.