Gesundheitswesen 2015; 16 - P23
DOI: 10.1055/s-0035-1546924

Asylanten-Sprechstunde im Kreis Heinsberg

M Stawinoga 1
  • 1Gesundheitsamt Heinsberg, Ärztin, Heinsberg

Der Kreis Heinsberg führt seit September 2013 Sprechstunden für im Kreis neu zugewiesene Asylanten durch. In den Jahren von 1993 bis 2003 führte die Unkenntnis der Krankenversorgung einerseits zu einer ambulanten Unterversorgung durch fehlende Anbindung an einen Hausarzt und auf der anderen Seite zu häufigen Selbsteinweisungen in die nächste Universitätsklinik mit hohen Kosten für die Städte und Gemeinden im Kreis. Ziel der Sprechstunde ist eine verbesserte hausärztliche Anbindung und hierdurch verbesserte medizinische Versorgung der Flüchtlinge. Die Asylanten werden durch die örtlichen Sozialämter in die Sprechstunde vermittelt, die einmal wöchentlich durch einen Arzt/Ärztin des Gesundheitsamtes angeboten wird. Dabei wird eine kurze Anamnese erhoben, einschließlich Impfanamnese, nach der Durchführung eines Röntgenbildes des Thorax und ggfs. Aufenthalt in einem Ebola-Gebiet gefragt. Die Asylanten werden über das Vorgehen im Krankheitsfall informiert, es wird ihnen eine Liste mit Anschriften der ortsansässigen niedergelassenen Ärzte/Ärztinnen, der Notfallpraxen und des nächstgelegenen Krankenhauses übergeben. Ferner werden Impfempfehlungen ausgesprochen und ggfs. Aids-Aufklärungsblätter der BZGA in den jeweiligen Sprachen mitgegeben. Problematische ist die Sprachbarriere. Dabei wird sich eines Internet-Übersetzungsprogramms bedient, das meist, jedoch nicht immer, die wesentlichen Inhalte vermitteln kann. Auf dem Plakat wird der Inhalt der Sprechstunde und die Statistik des Jahres 2104 dargestellt.