Gesundheitswesen 2015; 16 - P19
DOI: 10.1055/s-0035-1546920

Untersuchung einer Häufung von Kryptosporidiose-Erkrankungen in einer Schulklasse nach Besuch eines Erlebnisbauernhofs

I Freudenau 1, M Gubba 2, C Kelm-Dirkmorfeld 2, M Lunemann 1, H Petermann 3, U van Treeck 1, I Daniels-Haardt 4, A Jurke 1
  • 1Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Fachgruppe Infektiologie und Hygiene, Münster
  • 2Kreis Gütersloh, Abteilung Gesundheit, Gütersloh
  • 3Abteilung Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung Gütersloh, Gütersloh
  • 4Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Leiterin FB Gesundheitsschutz, Gesundheitsförderung, Münster

Im Juni 2014 wurden dem Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG.NRW) 18 Erkrankungsfälle von Kryptosporidiose aus dem Landkreis Gütersloh übermittelt. Es handelte sich dabei um 17 Kinder einer 30-köpfigen Schulklasse im Alter von ca. 11 Jahren, die einige Tage zuvor an einem Schulausflug zu einem Erlebnisbauernhof teilgenommen hatten sowie um den 17-jährigen Bruder eines erkrankten Kindes. Die Kinder streichelten und fütterten die Tiere auf dem Hof und liefen durch die Ställe, wobei sie mit dem Kot der Tiere in Berührung kamen. Da die Kryptosporidiose eine sehr häufige Endoparasitose bei Rindern ist und der Rinderdung ein Reservoir für humanpathogene Kryptosporidien darstellt, stand dieser im Rahmen dieses Ausbruchs als mögliche Infektionsquelle unter Verdacht. Die zuständige Gesundheitsbehörde veranlasste in Zusammenarbeit mit der zugehörigen Veterinärbehörde die Stuhl-Untersuchung erkrankter Kinder sowie die Untersuchung von Rinderkotproben. Am Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg konnte sowohl in den Stuhlproben der Kinder als auch in einer Kotprobe der Kälber eine Infektion mit dem Stamm C. parvum desselben Genotyps nachgewiesen werden. Um eine Weiterverbreitung der Kryptosporidiose-Erreger unter zukünftigen Besuchern zu vermeiden wurden von der Gesundheitsbehörde und von der Veterinärbehörde des Kreises Gütersloh in Absprache mit dem Hofbetreiber verschiedene Maßnahmen zur Hygiene und zur Kälbersanierung getroffen. Das LZG.NRW unterstützte die Gesundheitsbehörde bei der Aufklärung des Geschehens durch Empfehlungen bezüglich der Erregerdiagnostik sowie durch die Erstellung eines spezifischen Fragebogens und der damit verbundenen Befragung von Patienten und unbeteiligten Kontrollpersonen.