Gesundheitswesen 2015; 16 - P17
DOI: 10.1055/s-0035-1546918

Häufung von Hepatitis E-Infektionen im Landkreis Wittenberg 2014

T Benter 1, S Göbel 2, C Kohlstock 3, T Moeller 4, J Wenzel 5, M Hable 6
  • 1Evangelisches Krankenhaus Paul-Gerhardt-Stift, Klinik für Innere Medizin II, Lutherstadt Wittenberg
  • 2Gesundheitsamt Landkreis Wittenberg, Abteilungsleiterin AÄD & SpDi, Lutherstadt Wittenberg
  • 3Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, Fachbereich Hygiene/Dezernatsleiterin, Magdeburg
  • 4Veterinäramt Landkreis Wittenberg, Amtstierarzt & Fachdienstleiter, Lutherstadt Wittenberg
  • 5Universität Regensburg, Institut für Mikrobiologie und Hygiene, Regensburg
  • 6Gesundheitsamt Landkreis Wittenberg, Amtsarzt/Fachdienstleiter, Lutherstadt Wittenberg

Die Zahl der gemeldeten Hepatitis E-Fälle in Deutschland steigt seit Jahren stark an, was bei eher abnehmenden Durchseuchungsraten von zurzeit 17% mit einer gesteigerten Aufmerksamkeit der Ärzteschaft für diese Erkrankung begründet scheint. Im Jahre 2014 wurden im Landkreis Wittenberg bisher 19 Fälle von Hepatitis E-Infektionen gem. §7 IfSG gemeldet. Dies sind etwa 50% aller gemeldeten Fälle in Sachsen-Anhalt. Die Testung von Kontaktpersonen durch das GA führte zur Identifikation von zwei Fällen. Wegen der Erkrankung waren 13 Patienten einen bis 25 Tage hospitalisiert. Ein Patient ohne vorbestehende Lebererkrankung verstarb. Diese Häufung ist ungewöhnlich und legt den Schluss nach einer autochthonen Infektionsquelle nahe. Durch Zusammenarbeit mit dem RKI, dem Konsiliarlabor Regensburg, dem LAV, dem Veterinäramt sowie dem örtlichen Kreiskrankenhaus wird versucht, eine Ursache für die Häufung und eine eventuelle gemeinsamen Infektionsquelle zu ermitteln. Dazu wurde bei allen Infizierten eine HEV-Genotypisierung durchgeführt. Bei fünf der Infizierten konnte der identische HEV-Subgenotyp 3e bestimmt werden. Im Rahmen der Surveillance von Erkrankungen bei Schwarzwild werden in der laufenden Jagdsaison ab Oktober 2014 etwa 160 Proben auf HEV getestet und typisiert. Dazu kommen stichprobenartige Testungen in lokalen Fleischverarbeitungsbetrieben. Aussagekräftige Ergebnisse zur Einleitung geeigneter Präventionsmaßnahmen werden Anfang 2015 erwartet.