Gesundheitswesen 2015; 16 - V59
DOI: 10.1055/s-0035-1546899

Sozialpsychiatrische Versorgung in der Hansestadt Rostock

A Wrociszewski 1, S Paulaeck 2
  • 1Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock, Sucht- und Psychiatriekoordinatorin, Rostock
  • 2Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH, Referent Wohnen und Pflege, Rostock

Im Jahre 2002 befand sich die psychiatrische Versorgungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern in einer gewaltigen Umbruchsituation durch die Verlagerung der Zuständigkeiten des überörtlichen Sozialhilfeträgers in kommunale Verantwortung für den Bereich der Eingliederungshilfe. Diese veränderten Rahmenbedingungen wirkten sich auf unterschiedlichste Bereiche der Hansestadt Rostock aus und wurden durch verschiedene Projekte begleitet, deren wesentliche Anliegen darin bestanden, zum einen die Umsetzung der durch das Basis-Struktur-Modell für Mecklenburg-Vorpommern beschriebenen fachlichen Standards zu erreichen und zum anderen den gemeindepsychiatrischen Grundgedanken ambulant vor stationär sowie die Umsetzung lebensfeldnaher und personenzentrierter Hilfen in der Versorgungsregion umzusetzen.

Mit einem auf Vertrauen und gemeinsame Intentionen begründeten Arbeitsbündnis als Ergebnis einer jahrelangen guten Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Jugend und Soziales, dem Gesundheitsamt und dem Gemeindepsychiatrischen Leistungserbringerverbund (GPLV) ist im letzten Jahrzehnt in der Hansestadt Rostock die Umstellung der Eingliederungshilfefinanzierung für seelisch behinderte Menschen von einer pauschalen Platzfinanzierung zu einer personenbezogenen und leistungsgerechten Finanzierung gelungen. Vor allem die Ergebnisse der sozialpsychiatrischen Versorgungsleistungen der letzten Jahre zeigen, dass schwere psychiatrische Erkrankungen zusätzlich oder alternativ zur medikamentösen Therapie durch Maßnahmen der sozialen Unterstützung heilbar oder so beeinflussbar sind, dass viele betroffene Menschen dadurch die Möglichkeit erhalten, z.B. einer Arbeit nachzugehen, ein Familien- und soziales Leben zu führen, das ihren Bedürfnissen und ihrer Würde entspricht. In der Hansestadt Rostock ist also über viele Jahre die Einsicht gewachsen, dass die Übernahme von Verantwortung und Steuerung auf kommunaler Ebene ein viel versprechender Weg ist.