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DOI: 10.1055/s-0035-1546898
BESS – Das Bayerische Einschulungssprachscreening
Hintergrund: Sprachliche Fähigkeiten sind für einen erfolgreichen Bildungsabschluss unerlässlich. Der Erfassung des Sprachstands im Rahmen der Schuleingangsuntersuchung kommt daher eine zentrale Bedeutung zu. In Bayern wird die Schuleingangsuntersuchung (SEU) im Jahr vor der Einschulung durch MitarbeiterInnen des örtlichen Gesundheitsamtes durchgeführt. Bislang wurden zwei Verfahren zur Erfassung des Sprachstands eingesetzt, die aufgrund fehlender Normierung und Validierung allg. testtheoretischen Anforderungen nicht genügen. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München haben unter Mitwirkung von 10 Gesundheitsämtern daher ein neues Screeninginstrument zur Erfassung des Sprachstandes für die SEU in Bayern („Bayerisches Einschulungssprachscreening“, kurz BESS) entwickelt.
Methoden: Basierend auf einer ausführlichen Literaturrecherche konnten potentielle Aufgaben ausgewählt und erstellt (10 Aufgaben mit 100 Items) werden. Anschließend wurden 5 Testphasen zur Aufgaben- und Itemselektion, Validierung, Test-Retestreliabilität und Normierung durchgeführt (an insgesamt ca. 13.000 Kindern). Dabei wurden die Testversionen des Sprachscreenings sukzessive gekürzt und den Erfahrungen aus der Praxis angepasst. Ergebnisse: Die endgültige Version von BESS besteht aus 4 Aufgaben mit 28 Items zur Überprüfung der Grammatik und des Kurz-/Langzeitgedächtnisses. Zusätzlich werden das allg. Sprachverständnis sowie Artikulation, Stimme und Redeflüssigkeit des Kindes beurteilt. Die Durchführungszeit liegt bei ca. 7 – 9 Minuten. Die Normwerte wurden an 3.811 monolingual deutsch aufwachsenden Kindern bestimmt und an 3.810 Kindern überprüft. Ausblick: Seit dem Schuljahr 2014/2015 wird das neue, standardisierte, validierte und normierte Screening flächendeckend zur Erfassung des Sprachstands von Vorschulkindern innerhalb der SEU in den bayerischen Gesundheitsämtern eingesetzt.