Gesundheitswesen 2015; 16 - V50
DOI: 10.1055/s-0035-1546890

Entwicklungsstand einer integrierten kommunalen Gesundheitsberichterstattung in Nordrhein-Westfalen

N Rosenkötter 1, B Borrmann 1
  • 1Landeszentrum Gesundheit NRW, Fachgruppe Gesundheitsberichterstattung, Bielefeld

Einleitung: Die Relevanz einer integrierten Gesundheitsberichterstattung (GBE), in der Daten verschiedener Bereiche zusammengeführt und intersektorale Kooperationen eingegangen werden, ergibt sich aus dem breiten Spektrum der Gesundheitsdeterminanten und den dementsprechenden Gestaltungsmöglichkeiten außerhalb des Gesundheitssektors. In vielen kommunalen Gesundheitsberichten (GB) werden bereits Daten aus anderen Bereichen integriert. Um den Umfang von Integrations-Merkmalen in kommunalen GB, die i.d.R. nicht explizit als umfassend integrierte Berichte konzipiert wurden, zu erfassen, haben wir die GB mit den Merkmalen der Stufenleiter der Integration nach Süß (Stufe 1 – 8) abgeglichen. Methode: Als Datenbasis wurden kommunale GB genutzt (N = 123, NRW Datenbank Kommunale GBE). Ein Mindestmaß an Integration gilt ab Stufe 4 als erreicht (GB mit externem Kapitel mit/ohne externe Beteiligung). Stufe 8 entspricht dem Idealmodell einer integrierten GBE in dem umfangreiche Datenintegrations- und Kooperationsaspekte berücksichtigt werden. Ergebnisse: Insgesamt haben 54 von 123 Berichten (15 Basisberichte; 39 Spezialberichte) mind. die Kriterien der Stufe 4 erfüllt. Basisberichte können mehrheitlich der Stufe 4 (n = 4) oder 5 (n = 5) zugeordnet werden. Dabei handelt es sich um GB mit mind. einem externen Kapitel ohne Beteiligung entsprechender Akteure. Als höchste Stufe wurde Stufe 6 (n = 5) durch eine sozialräumliche Datenverknüpfung oder Nutzung von Individualdaten erreicht. Spezialberichte konnten den Stufen 4 (n = 17) und 5 (n = 4) zugeordnet werden, z.T. mit Beteiligung externer Akteure. 15 Berichte entsprechen in Teilen der Stufe 6 und 3 Berichte der Stufe 7, welche durch Datenverknüpfung und intersektoralen Austausch erreicht wurde. Diskussion: Die Analyse zeigt, dass Daten aus anderen Politikbereichen häufig von der GBE genutzt werden. Eine umfangreiche Integration, bei der die Akteure kooperieren und auch gemeinsam Handlungsempfehlungen definieren, scheint hingegen noch die Ausnahme zu sein.