Gesundheitswesen 2015; 16 - V38
DOI: 10.1055/s-0035-1546878

Befragung von Tuberkulose-Erkrankten in Düsseldorf – Eine Auswertung sozioökonomischer Fragestellungen

C Karge 1, M Schäfer 2, U Lang 3, K Göbels 4
  • 1Gesundheitsamt Düsseldorf, Stabsstelle der Amtsleitung, Düsseldorf
  • 2Gesundheitsamt Düsseldorf, Prävention und Gesundheitsförderung, Düsseldorf
  • 3Gesundheitsamt Düsseldorf, Tuberkulosefürsorge/Lungenfachärztliche Aufgaben, Düsseldorf
  • 4Landeshauptstadt Düsseldorf, Gesundheitsamt, Amtsleitung, Düsseldorf

Deutschland ist ein Niedriginzidenzland für Tbc, die rückläufigen Fallzahlen stagnierten allerdings seit 2008, seit 2013 ist sogar eine leichte Zunahme der TB-Inzidenz zu verzeichnen. In den Großstädten werden regelmäßig höhere Inzidenzraten mit bis zu 19/100.000 gemeldet. In Düsseldorf lag in den Jahren 2012/2013 die Inzidenz im Mittel bei 10,5/100.000 Einwohner. Die in den Jahren 2012/2013 in Düsseldorf gemeldeten Erkrankten (= 128) wurden gebeten, an einer Befragung teilzunehmen, welche im Zuge der Ermittlung von Kontaktpersonen durch Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes durchgeführt wurde. Ergebnisse:104 Personen nahmen an der Befragung teil. Ca. 2/3 der Erkrankten sind männlich. Im Durchschnitt sind die Erkrankten bei Diagnosestellung 47 Jahre alt. Der Zeitraum zwischen Symptombeginn und Diagnosestellung liegt im Mittel bei 4 Monaten (Median: 2). Dieser Zeitraum ist bei Männern signifikant kürzer (M: 3 Monate/F: 5 Monate). Die Anzahl der Arztbesuche vom Symptombeginn bis zur richtigen Diagnosestellung beträgt im Mittel 4 (Median: 3), das Maximum lag bei 19. Die Anzahl der Arztbesuche von Männern ist mit 3 signifikant niedriger, als bei Frauen (6 Arztkontakte). 46% der Erkrankten wurden in einem Hochendemieland geboren, in dem die Neuerkrankungsrate über 40/100.000 liegt. Eine nicht deutsche Muttersprache gaben 59% an, am Häufigsten Hindi und marokkanisch. Zwischen der unterschiedlichen Muttersprache („deutsch“/„andere“) und der Anzahl der Arztbesuche zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang, gleiches gilt für die Verständigungsqualität. Fazit: Tuberkulose bleibt eine Herausforderung, insbesondere für die Gesundheitsämter in Großstädten. Sowohl die Muttersprache als auch die Verständigungsqualität haben erstaunlicherweise keinen Einfluss auf die Anzahl der Arztbesuche bis zur richtigen Diagnosestellung.