Gesundheitswesen 2015; 16 - V35
DOI: 10.1055/s-0035-1546875

Erste Erfahrungen mit betrieblichem Eingliederungsmanagement (BEM) an Schulen in Rheinland-Pfalz

D Rose 1
  • 1Inst. f. Lehrergesundheit am Inst. f. Arbeits-, Sozial- & Umweltmed. der Unimedizin Mainz, wissenschaftlicher Leiter, Mainz

Das Institut für Lehrergesundheit (IfL) am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (ASU) der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat seit 2011 die arbeitsmedizinische und sicherheitstechnische Betreuung aller staatlichen Lehrkräfte und Lehramtsanwärter an den Schulen in Rheinland-Pfalz übernommen. Neben den Aufgaben gem. ASiG sollen die Maßnahmen des IfL auch wissenschaftlich evaluiert werden und einen Beitrag zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Beschäftigten leisten. Hierzu gehören neben der Gefährdungsanalyse und Risikobewertung auch Maßnahmen zur Etablierung eines Gesundheitsmanagements. Mit innovativen Online-Tools zu Gefährdungsanalyse können unter Einbeziehung aller Beschäftigten auch individuelle psychische, physische und organisatorische Belastungen erfasst und bewertet werden. Damit lassen sich auch Maßnahmen für die unterschiedlichen Organisationsebenen (Schule und Kollegium, Schulaufsicht, Bildungsministerium) ableiten. Auf Landesebene wurden u.a. ein einheitlicher Hygieneplan für Schulen entwickelt und implementiert, das Vorgehen bei möglichen Endemien und Epidemien in Zusammenarbeit mit den Amtsärzten vereinbart und zuletzt eine Dienstvereinbarung zum BEM in Kraft gesetzt. Damit ist ein systematisches Vorgehen bei der Wiedereingliederung von längerfristig erkrankten Lehrkräfte in Zusammenarbeit mit den verschiedenen zuständigen Dienststellen (Schulleitung, Schulbehörde, Amtsärzten, der zentralen medizinischen Begutachtungsstelle u.a.m) möglich. Betroffene werden schriftlich auf die Möglichkeiten eines BEM hingewiesen und können, wenn sie das Angebot annehmen, selbst entscheiden, ob dies unter Federführung der Schulleitung oder des IfL erfolgen soll. Seit Einführung dieses BEM Verfahrens im Juni 2014 haben von 85 Lehrkräften, die eine Einladung zum BEM erhalten haben 83,5% das Angebot angenommen, in 14 Fällen (16,5%) wurde das BEM abgelehnt. Ca. ein Drittel der Betroffenen haben sich für die Federführung des BEM durch die Schulleitung und zwei Drittel durch das IfL entschieden. Endgültig abgeschlossen sind derzeit nur neun Fälle, davon fünf unter der Federführung der Schulleitung und 4 unter Führung des IfL. Mit dem BEM Verfahren wird langfristig eine schnellere Rehabilitation und häufigere Wiedereingliederung von Lehrkräften an ihrem alten Arbeitsplatz erwartet.