Gesundheitswesen 2015; 16 - V23
DOI: 10.1055/s-0035-1546863

Ameisen der Gattung Lasius – Gesundheitsschädling durch mechanische Keimverschleppung?

K Gloyna 1
  • 1Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V, Abteilung Gesundheit, Dezernat Umwelthygiene und Umweltmedizin, Rostock

Ameisen sind aufgrund ihrer sozial organisierten Lebensweise und wirkungsvoller Verteidigungsmechanismen eine der erfolgreichsten Insektengruppen weltweit. Obwohl nur vergleichsweise wenige Arten im Umfeld des Menschen leben, gelten diese durch ihre Fähigkeit zu stechen, zu beißen oder durch ihre Fähigkeit zur Abgabe toxischer Sekrete als ernstzunehmende Gesundheitsschädlinge. Deshalb kommt Ihnen in vielen Ländern der Welt eine große medizinische Bedeutung zu. Die Rolle von Ameisen als mechanische Vektoren von Krankheitserregern wird dagegen oft als gering eingestuft. Insbesondere in Mitteleuropa/Deutschland werden Ameisen eher als Lästlinge, denn als Hygiene- oder Gesundheitsschädlinge betrachtet. Als Ausnahme gelten lediglich Arten, die als sogenannte Tramp-Spezies aus anderen Teilen der Welt zu uns verfrachtet wurden/werden und aufgrund ihrer abweichenden Biologie und Ökologie zu Problemen führen können. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Pharaoameise, Monomorium pharaonis (L. 1758).

Vertreter der Gattung Lasius sind in Deutschland die häufigsten Ameisen-Arten in urban geprägten Lebensräumen. Im Vortrag wird kurz auf die Biologie und Ökologie der wichtigsten Arten eingegangen, bevor die invasive gebietsfremde Art Lasius neglectus Van Loon, Boomsma & Andrasfalvy, 1990 vorgestellt wird. Mit Daten zur Biologie und Ökologie wird die potentielle Bedeutung der Vernachlässigten Ameise als Hygieneschädling diskutiert.