Gesundheitswesen 2015; 16 - V20
DOI: 10.1055/s-0035-1546860

Masern und Röteln in Deutschland – Stand der Elimination und Herausforderungen

D Matysiak-Klose 1
  • 1Robert Koch-Institut, Impfprävention, Berlin

Bis 2015 soll die von der europäischen WHO Region beschlossene Elimination der Masern und Röteln erreicht sein. Zur Beurteilung des Standes der Elimination wurde die Nationale Verifizierungskommission Masern/Röteln am RKI durch das BMG berufen. Diese hat die Aufgabe, den Eliminationsprozess der Masern und Röteln in Deutschland zu begleiten und zu dokumentieren. Sie hat bereits zwei Berichte zum Stand der Elimination an die WHO übersandt und auf ihren Internetseiten publiziert. Ist die Elimination bis 2015 noch zu schaffen? Eine Inzidenz bei Masern bzw. Röteln von < 1 Fall/1 Mio Einwohner gilt als Indikator. Dieser Wert wurde für Deutschland bisher noch nie erreicht. Im Jahr 2013 lag die Maserninzidenz bei 22/1 Mio E. Masernviren treffen in Teilen Deutschlands noch zu oft auf Bevölkerungsgruppen mit fehlender Immunität. In Abhängigkeit vom Umfang und den Kontakten dieser Gruppen können sich zum Teil lange Transmissionsketten ausbilden. Eine fehlende Masernimmunität weisen besonders häufig Jugendliche und junge Erwachsene auf. Nach Daten der BZgA ist die Impfempfehlung junger Erwachsener bisher noch nicht ausreichend bekannt. Seit 2013 sind die Röteln bundesweit meldepflichtig. Im Jahr 2014 wurden dem RKI bisher insgesamt 128 Rötelnfälle übermittelt, von denen nur 16% laborbestätigt waren (Stand: 14.09.2014). Angesichts der oft unspezifischen Symptomatik und des sporadischen Auftretens ist die Labordiagnostik bei Röteln sehr wichtig. Darüber hinaus sollten auch bei den Röteln mithilfe von Genotypisierungen Transmissionsketten nachverfolgt werden. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern unterschiedlichster Institutionen erarbeitet gegenwärtig einen Entwurf eines nationalen Aktionsplans für die Maser/Rötelneliminierung mit strategischen und operativen Zielen und möglichen Maßnahmen. Der ÖGD kann durch breite Information und unverzügliches Ausbruchsmanagement beitragen, die Elimination zu erreichen.