Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1546847
Intensivierte Surveillance wegen Häufung von Clostridium difficile-Infektionen in einem Krankenhaus in Sachsen-Anhalt, 2014
Im Dezember 2013 kam es in einem Krankenhaus mit Basisversorgung in Sachsen-Anhalt zu einer Häufung von Clostridium difficile-Infektionen (CDI). Neben anderen Ribotypen (RT) wurde erstmalig in Sachsen-Anhalt RT 027 gehäuft nachgewiesen. Zusätzlich zu in der Klinik verstärkten Hygienemaßnahmen und restriktiverem Umgang mit Antibiotika und Protonenpumpeninhibitoren führten wir eine intensivierte, zeitlich beschränkte CDI-Surveillance durch. Das Ziel bestand in der Sensibilisierung des Personals sowie in der Früherkennung und Prävention von CDI.
Wir stellten dem Krankenhaus Entnahmebesteck und einen standardisierten Surveillance-Begleitschein zur Verfügung. In den besonders betroffenen Stationen Innere Medizin und Geriatrische Frührehabilitation wurde von März bis August 2014 von allen CDI-Verdachtsfällen eine Surveillancestuhlprobe entnommen. Alle Surveillanceproben wurden am LAV kulturell, mit GLDH-Test, Toxin-EIA und PCR untersucht. Ein CDI-Fall wurde als Verdachtsfall mit Nachweis von C. difficile Toxin(gen) definiert. Die Falldefinition schwere CDI entsprach den Meldekriterien des RKI.
Insgesamt wurden 87 Verdachtsfälle untersucht, bei 15 (17%) wurde die CDI labordiagnostisch bestätigt. Unter diesen lagen der Anteil CDI-assoziierter Todesfälle und der Anteil von schweren CDI bei jeweils 13%. 60% der 15 CDI-Fälle wurden zuerst in die Innere Medizin aufgenommen. 6 von 9 CDI-Fällen wurden als nosokomial klassifiziert. Die Inzidenzdichte, welche im Dezember 2013 bei 3,1 CDI/1000 Patiententagen lag, sank 2014 von 2,3 im März/April auf 1,5 im Juni/Juli. Im August wurde kein Fall bestätigt. Trotz intensiver Fallsuche und sensitiver PCR-Diagnostik sind die CDI-Inzidenzdichte und der Anteil von schweren CDI während der Surveillance gesunken. Eine intensivierte Surveillance kann als zusätzliche Maßnahme dazu beitragen, einen Krankenhausausbruch zu kontrollieren. Hawthorne-Effekt und Früherkennung helfen nosokomiale Transmissionen bzw. schwere Verläufe zu reduzieren.