Gesundheitswesen 2015; 16 - V4
DOI: 10.1055/s-0035-1546844

Datenbank für HIV und STI: Entwicklung eines Softwaremoduls für die anonymen Beratungsstellen des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main

G Pohl 1, S Fischer 1, R Gottschalk 2
  • 1Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main, Abteilung 2 – Medizinische Dienste und Humanitäre Sprechstunden, Frankfurt am Main
  • 2Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt am Main, Leiter des Gesundheitsamtes, Frankfurt am Main

Die anonymen Beratungsstellen für HIV und STI unseres Gesundheitsamtes gewinnen in ihrer Arbeit wichtige Informationen zum Infektionsgeschehen auf lokaler Ebene. Durch die Erfassung in einer gemeinsamen Datenbank sollten diese Informationen besser nutzbar gemacht werden.

Angestrebt wurden vor allem ein besserer Überblick über die epidemiologische Situation und eine Evaluation der bisher realisierten Präventionskonzepte. Dazu entwickelten die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen 2009/2010 in Eigenregie ein Softwaremodul i. R. einer bereits anderweitig in unserem Amt genutzten kommerziellen Anwendung. In die Festlegung der zu erfassenden Datensätze und -strukturen flossen Erfahrungen mit einem eigenen Fragebogen und älteren rudimentären Datenerfassungssystemen ein. Wir sichteten außerdem aktuelle Publikationen, insbesondere zum STD-Sentinel des Robert Koch-Institutes, aber auch von anderen Stellen verwendete Frage- und Anamnesebögen. Ein wichtiger Aspekt in der Vorbereitung war die notwendige Anpassung der bestehenden Arbeitsabläufe. Die technische Umsetzung erfolgte durch das beauftragte Softwareunternehmen. Im vierten Quartal 2010 konnte die Datenbank in Betrieb gehen. Die Einführung verlief insgesamt sehr erfolgreich: Auswertungen der erhobenen Daten erlaubten uns erstmals die Definition verschiedener Patientengruppen und deren Vergleich hinsichtlich Krankheitslast, Demografie, sexuellen Übertragungsrisiken oder Inanspruchnahmeverhalten. Aufbauend auf den Ergebnissen erfolgt derzeit die Evaluation der Beratungs- und Untersuchungsangebote. Als Quintessenz unserer Erfahrungen aus vier Jahren Einsatz der Datenbank in der Praxis erarbeiten wir momentan ein umfassendes Update. U. a. soll damit die elektronische Dokumentation und Auswertung von Laborbefunden implementiert werden.