Pneumologie 2015; 69 - V56
DOI: 10.1055/s-0035-1544863

Verteilung von COPD-Patienten über die GOLD-Gruppen A bis D unter Alltagsbedingungen: Das DACCORD-Register

H Worth 1, R Buhl 2, CP Criée 3, P Kardos 4, C Vogelmeier 5
  • 1Medizinische Klinik I, Klinikum Fürth
  • 2Med. Klinik, Schwerpunkt Pneumologie, III., Universitätsmedizin Mainz
  • 3Med. Klinik, Abt. Beatmungsmedizin/Schlaflabor, Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende
  • 4Pneumologische Praxis Frankfurt a.M.
  • 5Innere Medizin, SP Pneumologie, Universitätsklinikum Gießen u. Marburg, Standort Marburg

Einführung: Derzeit sind noch wenige Daten aus der täglichen Praxis zur Verteilung von Patienten über die ABCD-Gruppen nach GOLD verfügbar. Im prospektiven DACCORD-Register werden in einer großen Stichprobe Daten zu ambulant behandelten COPD Patienten dokumentiert. Die Basisdaten bei Einschluss in das Register wurden verwendet, um Patienten gemäß der alten, FEV1-basierten (1 – 4) und der neuen GOLD (Dezember 2011: A,B,C,D) Stadieneinteilung zu klassifizieren.

Methoden: In Allgemein- und Facharztpraxen wurden Daten von 6208 ambulanten COPD-Patienten mithilfe von Spirometrie, Exazerbationsanamnese, CAT (COPD Assessment Test) und mMRC (modified Medical Research Council) gesammelt. Auch Patienten mit Komorbiditäten, Langzeitsauerstoff-Therapie oder fehlender Rauchervorgeschichte wurden eingeschlossen.

Ergebnisse: Die Beurteilung der COPD Stadien auf alleiniger Basis der FEV1 lieferte folgende Verteilung: 17,8% leicht, 48,5% mittelgradig, 27,8% schwer, 5,9% sehr schwer. Insgesamt 33,7% wiesen hier einen FEV1 < 50% auf und würden nach GOLD 2011 daher allein basierend auf der FEV1 in Stadium C oder D klassifiziert werden. Unter Berücksichtigung von sowohl FEV1 als auch Exazerbationsrate umfassten die Klassen C und D in Summe 50,4% der Patienten. Dies impliziert, dass mehr Patienten aufgrund ihrer Atemflusslimitierung den höheren Risikogruppen zugeordnet wurden als durch ihre Exazerbationsanamnese.

Zur Stadieneinteilung nach GOLD 2011 können mMRC (Einstufung basierend auf Atemnot) oder CAT (umfassende Symptomerfassung) herangezogen werden. Auf einem mMRC < 2 basierend hatten 38,5% der Patienten wenig Dyspnoe (Einstufung in Kategorie A und C; wenig Symptome). Legt man CAT < 10 zugrunde, so fielen nur 9,6% in die Kategorien A und C. Ähnliche Unterschiede in der Einstufung nach CAT und mMRC sind bereits beschrieben. (Han, K et al., Lancet RM 2013; 1:43 – 50).

Schlussfolgerung: Die Mehrheit der Patienten wurde aufgrund eines FEV1< 50% in die Gruppen C und D klassifiziert, während aufgrund der Exazerbationshistorie deutlich weniger Patienten den Kategorien C und D zugeordnet wurden. Dies steht im Einklang mit anderen Studien. (Agusti, A et al. Eur Respir J 2013; 42:1391 – 1401).