Pneumologie 2015; 69 - P43
DOI: 10.1055/s-0035-1544666

Prädiktoren für den Erfolg pneumologischer Rehabilitation bei n = 811 Patienten vor Lungentransplantation

R Glöckl 1, A Sönnichsen 2, B Sczepanski 3, S Winterkamp 3, M Bönsch 3, T Welte 4, K Kenn 3
  • 1Sporttherapie, Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 2Universität Witten/Herdecke
  • 3Schön Klinik Berchtesgadener Land
  • 4Medizinische Hochschule Hannover

Hintergrund: Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob pneumologische Rehabilitation (PR) bei Patienten mit verschiedenen Grunderkrankungen vor Lungentransplantation (LTx) effektiv ist und ob sich Prädiktoren für den Erfolg von PR finden lassen.

Methodik: In einer retrospektiven Analyse wurden 811 Patienten vor Lungentransplantation im Rahmen einer stationären PR (34 ± 15 Tage) eingeschlossen. Bei Aufnahme und Entlassung wurden die 6-Minuten Gehteststrecke (6MWD) und die Lebensqualität (SF-36 Fragebogen) bei Patienten mit COPD, Alpha-1-Antitrypsin-Mangel-Emphysem (AATD), interstitiellen Lungenerkrankungen (ILD) und cystischer Fibrose (CF) erfasst. Eine multivariate Regressionsanalyse wurde durchgeführt, um potentielle Prädiktoren für den Erfolg einer PR zu finden.

Ergebnisse: Datensätze von n= 811 prä-LTx Patienten konnten analysiert werden (COPD: 360; AATD: 127; ILD: 195; CF: 69; sonstige: 60). Nach Abschluss der PR verbesserte sich die 6MWD im Gesamtkollektiv um 56 ± 58m (p < 0,001). Der körperliche Summenscore des SF-36 (0 – 100 Punkte) stieg nur geringfügig (1,9 ± 8,5 Punkte, p < 0,001), der psychische Summenscore hingegen deutlich (8,7 ± 13,5 Punkte, p < 0,001) an. Anhand der Regressionsanalyse ließ sich unter Betrachtung von Grunderkrankung, Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, 6MWD oder der Lebensqualität bei Aufnahme kein Prädiktor für den Erfolg oder Nicht-Erfolg von PR bestimmen.

Fazit: Diese Analyse hat gezeigt, dass eine spezialisierte PR bei Patienten mit sehr schweren Lungenerkrankungen vor Lungentransplantation unabhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung oder sonstigen Parametern zu signifikanten und klinisch relevanten Verbesserungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führen kann. Weitere Studien sollten untersuchen, ob PR auch einen Einfluss auf den klinischen Verlauf der Erkrankung oder das Outcome nach LTx hat.