Rofo 2015; 187(10): 935-936
DOI: 10.1055/s-0034-1399330
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Traumatischer Abriss des Hypophysenstiels – Darstellung im MRT

K. Akbari
,
C. M. Fellner
,
F. A. Fellner
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

13. Februar 2015

09. März 2015

Publikationsdatum:
01. April 2015 (online)

Einleitung

Hypopituitarismus kann als eine Komplikation des Schädelhirntraumas auftreten. Posttraumatisch sind neben dem Abriss des Hypophysenstiels, vaskuläre Läsionen und Hämorrhagien, Nekrosen, direkter mechanischer Insult, sekundärer hypoxischer Insult sowie penetrierende Verletzungen im Bereich der Sella Ursachen für eine Störung der hypothalamisch-hypophysären Achse. Während allgemein eine neuroendokrine Dysfunktion bei einem Schädelhirntrauma II–III mit einer Häufigkeit bis zu 40 % auftritt, ist der Abriss des Hypophysenstiels ein sehr seltenes Ereignis (Bondanelli M et al. Eur J Endocrinol 2005; 152: 679). Die starre Umrandung der Hypophyse durch die knöcherne Sella, des Diaphragma sellae sowie ihre Anheftung an den Hypothalamus bedingen dabei die Vulnerabilität des Stiels. Der Abriss wird bei Frakturen im Bereich der Schädelbasis, insbesondere der Sella sowie bei Rotations- und Schertraumen im Bereich des Hirnstamms und der hypothalamisch-hypophysären Achse begünstigt (Dusick JR et al. Pituitary 2012; 15: 2). Klinisch können sich die Patienten mit Hypogonadismus, Hypothyroidismus, Nebenniereninsuffizienz, Hyperprolaktinämie, Diabetes insipidus und Growth-Hormon-Mangel (Bondanelli M et al. Eur J Endocrinol 2005; 152: 679) präsentieren. Daneben spielen die meisten Hypophysenhormone eine wesentliche Rolle bei der normalen Gehirnfunktion und der Regeneration bereits ab der Akutphase, sodass eine unbehandelte hypophysäre Hormondysfunktion den Genesungs- und Rehabilitationsprozess verzögern bzw. verhindern kann (Dusick JR et al. Pituitary 2012; 15: 2).