Rofo 2015; 187(06): 492-494
DOI: 10.1055/s-0034-1398957
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hirninfarkt im hinteren Stromgebiet bei aktiver Riesenzellarteriitis – schnelle und definitive Diagnose durch CTA

M. Hittinger
,
A. Berlis
,
K. Pfadenhauer
Further Information

Publication History

30 November 2014

19 December 2014

Publication Date:
06 March 2015 (online)

Einleitung

Zerebrale Ischämien gehören mit einer Häufigkeit von 7 % (Caselli RJ et al. Neurology 1988; 38: 352 – 359) zu den atypischen und seltenen Komplikationen einer floriden Riesenzellarteriitis (RZA). Wird die zu einer zerebralen Ischämie führende RZA nicht rechtzeitig erkannt, drohen in engem zeitlichen Zusammenhang weitere Komplikationen bis hin zu lebensbedrohlichen Hirninfarkten und beidseitiger Erblindung, die durch eine rechtzeitige Steroidtherapie vermieden werden können. Die RZA ist eine systemische Vaskulitis der großen und mittelgroßen Arterien, die alle Schichten der Arterienwand befällt. Charakteristisch sind segmentale Stenosen, vor allem der supraaortalen extraduralen großen und mittelgroßen Arterien (Wilkinson IM et al. Arch Neurol 1972; 27: 378 – 391) und aneurysmatische Erweiterungen, vor allem der thorakalen Aorta (Kermani TA et al. Ann Rheum Dis 2013; 72: 1989 – 1994). Die weitgehende Aussparung intraduraler Arterien wird mit der Verteilung dendritischer Zellen in der Arterienwand in Zusammenhang gebracht (Weyand CM et al. N Engl J Med 2014; 371: 1653). CT und CTA spielen eine zentrale Rolle in der Notfalldiagnostik zerebrovaskulärer Erkrankungen. Wenn die RZA die großen Gefäße befällt, lassen sich durch die CTA typische Gefäßwandveränderungen und Stenosen darstellen. In einer prospektiven Untersuchung an 40 Patienten mit bioptisch gesicherter aktiver RZA wurde bei 27 Patienten eine Großgefäßvaskulitis festgestellt (Prieto-Gonzalez S et al. Ann Rheum Dis 2012; 71: 1170 – 1176).