Z Gastroenterol 2015; 53 - A5_43
DOI: 10.1055/s-0034-1397247

Oxidiertes Low Density Lipoprotein (oxLDL) – endogener HCV Eintritt Inhibitor und Prädiktor für SVR nach Interferon-basierter Therapie bei chronischer Hepatitis C

P Solbach 1, S Westhaus 2, M Deest 3, E Herrmann 4, T Berg 5, MP Manns 1, S Ciesek 1, C Sarrazin 6, T von Hahn 3
  • 1Hannover Medical School (MHH), Department of Gastroenterology, Hepatology and Endocrinology, Hannover, Germany
  • 2German Center for Infection Research (DZIF), Partner site Hannover-Braunschweig, Hannover, Germany
  • 3Hannover Medical School (MHH), Institute of Molecular Biology, Hannover, Germany
  • 4Goethe University Frankfurt am Main, Institute of Biostatistics and Mathematic Modelling, Frankfurt am Main, Germany
  • 5University Hospital of Leipzig, Department of Hepatology of the Gastroenterology and Rheumatology Clinic, Leipzig, Germany
  • 6Goethe University Hospital, Medical Clinic I, Center for Internal Medicine, Frankfurt am Main, Germany

Hintergrund: Oxidiertes Low Density Lipoprotein (oxLDL) ist ein endogener Ligand des Hepatitis C Virus (HCV) Rezeptors scavenger receptor class B type I (SR-BI) und ein potenter Inhibitor des HCV Zelleintritts. Wir haben die Bedeutung von Serum oxLDL Spiegeln vor Therapie auf das Ansprechen auf eine duale Therapie mit pegyliertem Interferon und Ribavirin bei chronischer Hepatitis C untersucht.

Methoden: Baseline Serum oxLDL in n= 398 HCV Genotyp 1 infizierten Patienten der INDIV-2 Studie wurde mittels kommerziellen oxLDL ELISA bestimmt. Für in vitro flankierende Untersuchungen wurden Huh-7.5 Zellen und Volllänge sowie subgenomische HCV RNA Genomen benutzt.

Ergebnisse: Univariate und multivariate Regressionsanalysen zeigten, dass oxLDL mit der sustained virological response (SVR) nach dualer Therapie aus pegyliertem Interferon und Ribavirin hoch signifikanten assoziiert ist. Die PEG-vermittelte Inhibition der Replikation von Volllänge HCV (Genotyp 2a – Jc1) sowie HCV Subgenom (Genotyp 1b – Con1) in vitro blieb in Abwesenheit oder Anwesenheit von oxLDL unverändert (50% inhibitorische Konzentration 4.8 und 6.6 µg/ml). Damit scheint oxLDL keinen Effekt auf das zelluläre Interferonansprechen zu haben. Ebenfalls konnte keine Veränderung der Serum oxLDL Spiegel unter Interferon Behandlung beobachtet werden womit die Regulation von oxLDL durch Interferon selbst unwahrscheinlich ist. Weitere in vitro Untersuchungen zeigten, dass oxLDL als potenter Inhibitor des cell-to-cell spread zwischen benachbarten Zellen fungiert, eine dominante Verbreitungsroute in infizierten Lebergewebe während einer chronischen HCV Infektion. Außerdem war Serum oxLDL signifikant mit der Verlustrate infizierter Zellen unter Therapie assoziiert.

Zusammenfassung: oxLDL ist ein neuer Prädiktor für SVR unter dualer Therapie. Während der Effekt nicht auf der Aktivierung der antiviralen Abwehr oder der Änderung der zellulären Interferon Sensitivität beruht, scheint die Hemmung der viralen Verbreitung durch direkten cell-to-cell spread die Chancen zum Erreichen einer SVR zu verbessern.

Corresponding author: Westhaus, Sandra

E-Mail: westhaus.sandra@mh-hannover.de