Z Gastroenterol 2015; 53 - A2_13
DOI: 10.1055/s-0034-1397107

Hohe Prävalenz von Leberwerterhöhungen in einer monozentrischen CED-Patienten Kohorte

J Rührup 1, I Breunig 1, I Tebrügge 1, S Tischendorf 1, D Kroy 1, J Tischendorf 1, C Trautwein 1, G Sellge 1, KL Streetz 1
  • 1University Hospital Aachen, Department of Medicine III, Aachen, Germany

Hintergrund: Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) zeigen gehäuft Leberwerterhöhungen. Die Ursachen und Zusammenhänge sind jedoch noch unzureichend charakterisiert.

Methoden: Eine monozentrische Kohorte von 181 CED-Patienten wurde auf Leberwerterhöhungen (erhöhte Werte an > 2 Messtagen) und sonographische Auffälligkeiten (Struktur, Verfettungsgrad) gescreent. Bei 76 Patienten erfolgte zusätzlich eine Elastizitätsmessung der Leber mittels Fibroscan.

Ergebnisse: Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei insgesamt 115 Patienten (63,5%) der CED-Kohorte erhöhte Leberwerte bei Verlaufsuntersuchungen nachweisbar sind. Dabei zeigte sich zumeist ein gemischtes hepatisch (ALT, AST) und cholestatisches (AP, gGT) Muster. Bei 30,4% (bei 55 Patienten) persistierte die Leberwerterhöhung über den Beobachtungszeitraum. 33,1% (60 Patienten) zeigten in den letzten 5 Messungen der Datenerhebung anhaltend erhöhte Leberwerte.

Bei 8,7% der Patienten mit Leberwerterhöhungen lag eine diagnostizierte PSC vor, in weiteren Einzelfällen konnte eine andere Grunderkrankung (AIH, virale Hepatitis, Porphyrie, Pankreatitis und NASH) nachgewiesen werden. Bei 8,7% ist eine direkte Assoziation mit einer Medikamentengabe sehr wahrscheinlich (meist direkte Korrelation mit einer Azathioprin-Therapie). Die Gabe von Anti-TNFa Antikörperpräparaten war hingegen deutlich seltener mit Leberwerterhöhungen assoziiert. In etwa 64,82% der Fälle (etwa 56 Patienten) ließ sich zunächst keine eindeutige Ursache für die Leberwerterhöhungen finden. Allerdings konnten gehäuft Assoziationen zu hohen Schubaktivitäten (in 4,3%), zu vorhergegangen Operationen (8,7%), sowie bei isolierten Bilirubin-Erhöhungen ein vermutlich bisher noch nicht diagnostizierter M. Meulengracht (9,6%) als mögliche Ursache gefunden werden.

36,7% der CED-Patienten wiesen zudem sonographische Veränderungen in Form vermehrter Leberverfettung (davon 52,8% Grad 1, 33,3% Grad 2, 13,9% Grad 3) auf. Bei 2,5% der Patienten wurde ein höhergradiger Umbau der Leber (Fibrose/Zirrhose) nachgewiesen. Die Erhöhung gemessener Leberwerte korrelierte in 28,7% mit einer Leberverfettung. Bei 9,4% der Kohorte lag jedoch auch ohne erhöhte Leberwerte eine relevante Leberverfettung vor. Fibroscan-Untersuchungen zeigten bei 13 von 78 (17%) Patienten eine erhöhte Lebersteifigkeit (> 6kPA).

Schlussfolgerung:

Die erhobenen Daten zeigen eine unerwartet hohe Prävalenz von Leberwerterhöhungen und begleitenden Lebererkrankungen bei CED-Patienten, die teilweise auch bereits zu Veränderungen der Lebersteifigkeit geführt haben. Ungeklärt ist die Ursache der gehäuften Assoziation von Leberverfettung und CED.

Korrespondierender Autor: Streetz, Konrad L.

E-Mail: kstreetz@gmail.com