Pneumologie 2015; 69 - A11
DOI: 10.1055/s-0034-1396580

Pirfenidon bei idiopathischen Lungenfibrose – Erfahrungen im klinischen Alltag

L Lützkendorf 1, M Vogler 1, G Höffken 1, D Koschel 1
  • 1Fachkrankenhaus Coswig, Abteilung Innere Medizin und Pneumologie, Coswig

Einleitung:

Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine chronisch progrediente fibrosierende interstitielle Lungenerkrankung (ILD) mit sehr schlechter Prognose. Pirfenidon ist ein oral anti-fibrotisch wirkender Arzneistoff und seit 2011 in Deutschland zur Behandlung der leichten und mittelschweren IPF zugelassen ist. Die aktuelle Untersuchung zeigt Erfahrungen aus dem klinischen Alltag mit Pirfenidon

Methoden:

In dieser retrospektiven Studie wurden alle Patienten im Fachkrankenhaus Coswig, die im Zeitraum von 01.12.2011 bis 14.08.2014 mit Pirfenidon (Esbriet®) behandelt wurden analysiert. Dabei wurden demographische Daten, Lungenfunktionsparameter, Komorbiditäten und insbesondere Angaben zur Verträglichkeit (Nebenwirkungen) und Therapieadhärenz untersucht.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 52 Patienten mit Pirfenidon (Esbriet®) behandelt, das durchschnittlich Alter lag bei 69 ± 8 Jahren, 85% waren Männer, 52% waren Ex-Raucher und 48% Nie-Raucher. Die FVC (%d.S.) lag bei 73 ± 15, die DLco (%d.S.) bei 35 ± 11, der PO2 (kPa) in Ruhe bei 9,5 ± 1,2 und die 6-MWD (m) bei 400 ± 103 (Angaben in Mittelwert ± SD). Häufigste Komorbiditäten waren arterielle Hypertonie (62%), koronare Herzerkrankung (33%), Hyperlipoproteinämie (33%) und Refluxerkrankung (27%). Nebenwirkungen betrafen meist den Gastrointestinaltrakt (42%) und die Haut (23%). Bei 37% der Patienten wurde die Therapie mit Pirfenidon beendet, davon bei 19% aufgrund von Nebenwirkungen. Mit einem Therapieabbruch war die Komorbidität und Komedikation assoziiert.

Diskussion:

Pirfenidon (Esbriet®) ist das bislang einzige zugelassene Medikament zur Behandlung der IPF. Die Wirksamkeit bezüglich Verringerung der Progression und Mortalität bei Patienten mit IPF ist durch mehrere Phase-3-Studien belegt. Es liegen mittlerweile Erfahrungen zur Verträglichkeit von Pirfenidon über einen Behandlungs-zeitraum von bis zu 7 Jahren vor. In einer Post-Marketing-Studie zeigten sich im klinischen Alltag keine neuen Sicherheitsaspekte, insbesondere konnte aber die Bedeutung einer Dosisanpassung bei Auftreten von Nebenwirkungen demonstriert werden. Die hier präsentierten Ergebnisse stimmen mit den Beobachtungen anderer ILD-Zentren im Wesentlichen überein und belegen eine gute Verträglichkeit von Pirfenidon bei einer Mehrzahl der Patienten.